Die Arbeitswelt verändert sich – doch deutsche Teams treten auf der Stelle

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56 Prozent der deutschen Büroangestellten haben zu viele verschiedene Zielvorgaben. 64 Prozent beklagen unnütze Meetings. Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) sieht sich als High Performer.

 

In Zeiten von künstlicher Intelligenz (KI) und hybriden Arbeitsmodellen prägen neue Realitäten die Zusammenarbeit von Teams: Sie sind zunehmend über verschiedene Standorte und Zeitzonen verteilt und arbeiten oftmals isoliert voneinander, wodurch wertvolles Wissen verloren geht. Atlassians neuer Report »The State of Teams 2024« wirft einen Blick darauf, wie Führungskräfte und Büroangestellte aus den USA, Australien, Indien, Deutschland und Frankreich die Produktivität und Zusammenarbeit in ihren Unternehmen wahrnehmen«[1]. Die Ergebnisse machen deutlich: Die Art und Weise, wie Teams zusammenarbeiten, muss neu gedacht werden.

So zeigt der Bericht, dass in den Fortune Global 500 Unternehmen jedes Jahr 25 Milliarden Arbeitsstunden durch ineffektive Zusammenarbeit verloren gehen. 93 Prozent der Führungskräfte sind überzeugt, dass ihre Teams ihre jetzigen Ergebnisse sogar doppelt so schnell erzielen könnten, wenn sie effektiver zusammenarbeiten würden.

»Ein Hauptproblem der heutigen Arbeitswelt ist, dass sich Beschäftigte zu viel vornehmen, was sie daran hindert, ihre ein oder zwei wichtigsten Aufgaben wirklich gut zu erledigen«, sagt Molly Sands, Head of the Team Anywhere Lab bei Atlassian. »Nicht nur werden ihnen zu viele nicht zusammenhängende Ziele vorgegeben, sie müssen auch noch jede Menge schlecht formulierte Dokumente durchforsten und an zu vielen Meetings teilnehmen. Während die Anforderungen am Arbeitsplatz immer weiter steigen, haben Teams immer weniger Zeit, um Aufgaben tatsächlich zu erledigen – und das kostet Unternehmen sehr viel Geld.« Dabei gilt es vor allem, drei wichtige Herausforderungen zu bewältigen:

  1. Teams arbeiten auf zu viele verschiedene Ziele hin
    Deutsche Büroangestellte fühlen sich überfordert, was ihre Zielsetzung betrifft. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) von ihnen geben an, dass ihr Team ständig in zu viele Richtungen gedrängt wird. Das kann zur Folge haben, dass sich Teams zu stark auf die kurzfristige Performance konzentrieren und langfristige geschäftskritische Ziele aus dem Blick verlieren. Gleichzeitig geben 42 Prozent an, dass ihre Teams keine regelmäßigen Check-Ins haben, um gemeinsam zu prüfen, wo sie mit ihren Zielen stehen. 60 Prozent haben zudem das Gefühl, sie könnten leichter Fortschritte erzielen, wenn sie weniger und konkretere Ziele hätten. Durch klare Erwartungen und durchdachte Zielsetzungen unterstützen Unternehmen ihre Teams also besser dabei, produktiv zu arbeiten und Mehrwert zu schaffen.
  2. Meetings werden nicht sinnvoll genutzt
    Meetings sind ein wichtiger Bestandteil für die effektive Kommunikation im Unternehmen, immerhin verbringen deutsche Büroangestellte im Schnitt etwa sieben Stunden pro Woche in Meetings. Doch häufig werden sie nicht sinnvoll genutzt. So fühlt sich über die Hälfte (64 Prozent) gezwungen, regelmäßig an Meetings teilzunehmen, die sie nicht als sinnvolle Nutzung ihrer Zeit betrachten. Unternehmen müssen also klar definieren, welches Ziel Meetings verfolgen und prüfen, ob sie den Teilnehmenden einen Mehrwert bieten.
  3. Teams haben Schwierigkeiten, Informationen auszutauschen
    In Zeiten hybrider Arbeit ist Unternehmenswissen häufig auf Silos verstreut. Laut Report arbeitet ein Drittel (33 Prozent) der deutschen Büroangestellten mehrmals die Woche remote mit Kollegen an einem anderen Standort zusammen. Gleichzeitig gibt knapp über ein Drittel (36 Prozent) an, dass es in ihren Teams nicht leicht ist, nötige Informationen zu finden. Damit geht wertvolles Wissen verloren und Teams können ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Dabei kann insbesondere KI bei der Suche unterstützen und Ergebnisse zusammenfassen. In Deutschland wird das Potenzial von KI jedoch noch immer unterschätzt: Gerade einmal 18 Prozent der befragten Büroangestellten erkennen, dass KI ihnen bei der Suche nach Informationen helfen kann.

 

Deutsche Teams nehmen ihre Produktivität anders wahr

Im internationalen Vergleich fällt auf, dass deutsche Büroangestellte eine deutlich schlechtere Wahrnehmung ihrer eigenen Produktivität haben. Nur 49 Prozent der deutschen Angestellten glauben, dass ihre Kollegen sie als High Performer betrachten – in den USA sind immerhin 72 Prozent dieser Ansicht. Die Diskrepanz setzt sich fort: Während 85 Prozent der Angestellten in den USA ihr Team als produktiv einstufen, stimmen dem in Deutschland nur 73 Prozent zu. Schließlich geben 80 Prozent der US-Teams an, effektive Prozesse zur Identifizierung und Priorisierung wichtiger Aufgaben zu haben, während das nur 63 Prozent der deutschen Teams von sich behaupten.

Fazit

Die heutige Arbeitswelt verändert sich stetig – doch veraltete Arbeitsmethoden halten Teams zurück. Damit die Produktivität nicht auf der Strecke bleibt, müssen Teamprozesse optimiert werden. Dabei gilt es vor allem, Ziele klar zu definieren, Meetings bewusster zu gestalten und Unternehmenswissen leichter zugänglich zu machen, um das Potenzial von Teams voll auszuschöpfen. »Beschäftigt sein ist nicht gleichzusetzen mit Effektivität«, erklärt Molly Sands. »Leistungsstarke Teams wissen, dass klare Ziele, asynchrone Kommunikation und die Skalierung von Wissen durch KI der Schlüssel zu einer erhöhten Produktivität sind. Diese Arbeitsweisen sind nämlich die Grundlage für effektive Teamzusammenarbeit«.

 

[1] Für den Report wurden weltweit 5.000 Büroangestellte aus den USA, Australien, Indien, Deutschland und Frankreich sowie 100 Fortune 500-Führungskräfte befragt, um zu untersuchen, wie ihre Teams heute zusammenarbeiten. Die Produktdaten wurden anonymisiert auf Basis von 6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer der Atlassian-Plattform und 24 Millionen Jira-Tickets zusammengestellt.

 

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