Auswirkungen von Covid-19 auf Kommunikationsdienstleister in verschiedenen Sektoren in Deutschland

Angesichts der langsamen Erholung von der Pandemie gibt es viele Länder, die von Covid-19 stärker betroffen waren als Deutschland, wo die Einschränkungen im Alltag weitaus weniger drakonisch waren. Dennoch haben deutsche Kommunikationsdienstleister, wie viele andere weltweit, einen Anstieg der Nachfrage festgestellt, und zwar bedingt durch den Übergang vieler Unternehmen zur Remote-Arbeit. Das hat eine Vielzahl von Herausforderungen und Chancen mit sich gebracht. Um das Ausmaß der Nachfrage zu verstehen und sich ein Bild davon zu machen, wie sich die Pandemie auf Kommunikationsdienstleister in Deutschland ausgewirkt hat, hat A10 Networks eine Untersuchung durchgeführt. Die Studie befasst sich nicht nur mit Herausforderungen und Problemen, sondern auch mit der Frage, wie sich IT-Führungskräfte von Kommunikationsdienstleistern auf eine Welt nach Covid-19 einstellen, in der mehr Mitarbeiter remote und im Home Office arbeiten [1].

Im Rahmen der Studie wurden über 1.200 Entscheider und Verantwortliche aus fünf verschiedenen Ländern befragt, darunter Großbritannien, Frankreich, Indien, Naher Osten und Deutschland (251 deutsche Teilnehmer). Die deutschen Befragten repräsentierten Kunden auf sieben vertikalen Märkten, darunter Finanzdienstleistungen, Bildung, Behörden, Gesundheitswesen, Einzelhandel und E-Commerce, Gaming und Versorgungsbetriebe. Nachstehend finden Sie einen kurzen Überblick über die Erkenntnisse aus diesen verschiedenen Branchen in Deutschland.

 

Gaming- und Gesundheitssektor verzeichnen höchsten Nachfrageanstieg

Insgesamt gaben 99 % der Kommunikationsdienstleister in Deutschland an, dass Covid-19 zu einer Zunahme der Remote-Arbeit und damit bei vielen zu einem Anstieg der Nachfrage geführt hatte. Unter den untersuchten vertikalen Märkten verzeichneten Kommunikationsdienstleister mit Gaming-Kunden den höchsten Anstieg der Nachfrage nach Daten- und Netzwerkbandbreite – im Durchschnitt um 57 %. Das Gesundheitswesen stand an zweiter Stelle: hier gaben die Befragten an, dass sie eine durchschnittliche Zunahme der Nachfrage um 56 % festgestellt hatten.

Die gestiegene Nachfrage bedeutete auch einen Ausbau der Netzwerkinfrastruktur. 64 % der Kommunikationsdienstleister mit Kunden im Bildungssektor erklärten, dass sie ihre Netzwerkinfrastruktur an Standorten mit hoher Nachfrage aufstocken mussten. Bei den Kommunikationsdienstleistern mit Fokus auf dem Finanzsektor mussten fast zwei Drittel (63 %) eine Umverteilung der Netzwerkkapazität vornehmen, um der veränderten Nachfrage im Datenverkehr gerecht zu werden.

 

Gaming sowie Einzelhandel und E-Commerce fahren Investitionspläne zurück

Aufgrund der veränderten Umstände mussten Kommunikationsdienstleister in Deutschland ihre Investitionspläne überprüfen. In den fünf untersuchten Ländern rangierten sie bei der Reduzierung der Investitionen in das eigene Netzwerk an erster Stelle. In den Bereichen E-Commerce und Einzelhandel (65 %) und Gaming (67 %) wurden die Investitionen in das eigene Netzwerk im Vergleich zu anderen vertikalen Märkten (und dem Branchendurchschnitt von 58 %) am stärksten zurückgefahren. Investitionen in die Public Cloud wurden dagegen beschleunigt.

Da hybride Arbeitsumgebungen jedoch eine größere Angriffsfläche für Cyberattacken bieten, hat fast die Hälfte der Kommunikationsdienstleister in Deutschland ihre Pläne für Investitionen in die Cybersicherheit beschleunigt. Diese Zahl war bei Dienstleistern mit Kunden Gesundheitsbereich sogar noch höher: hier gaben 64,5 % an, dass sie planen, die Sicherheitsinvestitionen zu erhöhen.

Es überrascht nicht, dass vor allem Serviceprovider mit Kunden bei Behörden (52,5 %) und im Bildungssektor (52 %) angaben, dass sie ihre Investitionspläne vorübergehend auf Eis gelegt haben.

 

Nachfrage nach Online-Portalen und Selbstbedienung steigt im Einzelhandel und E-Commerce sowie im Gesundheitsbereich

Die Pandemie hat zu einer Änderung des Kundenverhaltens geführt. Sie hat vor allem die Nachfrage erhöht und den Kundenstamm der Kommunikationsdienstleister in Deutschland vergrößert.

Im E-Commerce und Einzelhandel stieg erwartungsgemäß die Nachfrage nach Selbstbedienung und Online-Portalen an – und zwar um 59,5 %. Interessanterweise war die Nachfrage nach Self-Service auch im Gesundheitswesen hoch (59 %), da viele Patienten Telemedizin genutzt haben.

Die Situation wird sich in absehbarer Zeit nicht normalisieren, und Kommunikationsdienstleister in Deutschland rechnen damit, dass es nach der Pandemie weiterhin hybride Arbeitsumgebungen geben wird. Eine allgemeine Rückkehr zur Arbeit im Büro sehen sie nicht voraus. Nur 26 % der Kunden gaben an, dass sie zu ihren früheren Arbeitsweisen zurückkehren werden, während 74 % erklärten, dass hybride Arbeitsumgebungen in irgendeiner Form nach der Pandemie fortbestehen werden. Bei Dienstleistern, deren Kunden im Bildungssektor tätig sind, waren es sogar 79 %, und bei Anbietern mit Kunden aus dem E-Commerce und Einzelhandel waren es 78 %.

 

Bildungssektor besorgt über Sicherheitsbedrohungen

Die Sorge um die Cybersicherheit hat Kommunikationsdienstleister in Deutschland dazu veranlasst, hybride Arbeitsumgebungen stärker zu unterstützen. 72 % der Serviceprovider mit Kunden im Bildungssektor gaben an, dass sie die Cybersicherheit der Remote-Netzwerke und die Endgeräte-Sicherheit ihrer Mitarbeiter verbessern müssen, um vor zunehmenden Angriffen geschützt zu sein. Im Bildungssektor war ein hoher Prozentsatz der Meinung, dass Cybersicherheitsschulungen für Mitarbeiter an die Anforderungen von hybriden Arbeitsumgebungen angepasst werden müssen. Bei den Plänen für künftige Sicherheitsinvestitionen stand der Gamingsektor bei der Aufrüstung von Firewalls und anderen Sicherheitstools angesichts neuer Bedrohungen und des gestiegenen Datenvolumens wenig überraschend an erster Stelle.

Es ist zweifellos ein schwieriges Umfeld für deutsche Kommunikationsdienstleister, die bereits viele umwälzende Veränderungen erlebt haben, und dies wird im Jahr 2021 so bleiben. Insgesamt haben die Umfrageergebnisse gezeigt, dass es bei vielen deutschen Kommunikationsdienstleister Schwachstellen gibt. Als Folge von Covid-19 investieren viele verstärkt in die Cybersicherheit, um ihre Schutzmaßnahmen zu verbessern. Im Hinblick auf den digitalen Wandel und Cloud-native Bereitstellungsmodelle sollten deutsche Kommunikationsdienstleister der Verbesserung ihrer Cybersicherheitsstrategie eine größere Priorität einräumen.

Ernst Hillerkus, Country Manager, Deutschland, A10 Networks

 

[1] Wenn Sie mehr über die Herausforderungen erfahren möchten, mit denen Kommunikationsdienstleister in Deutschland konfrontiert sind, laden Sie nach Registrierung denForschungsbericht hier herunter.

 

53 Artikel zu „Kommunikationsdienstleister „

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