Die Modernisierung von Gewerbegebäuden ermöglicht enorme CO2-Einsparungen – wenn die Finanzierung gesichert ist

Illustration Absmeier foto freepik midjourney

  • Fakt ist: Gewerbliche und öffentliche Gebäude sind pro Quadratmeter energieintensiver als Wohngebäude. Die Erhöhung ihrer Energieeffizienz trägt deshalb besonders zur Erreichung von Dekarbonisierungszielen bei.
  • Die schwierige wirtschaftliche Lage bremst jedoch die erforderlichen Investitionen in Technologien zur Gebäudemodernisierung.
  • Eine neue Studie von Siemens Financial Services (SFS) kalkuliert die Menge an CO2, die in den USA, Europa, China und Indien bis 2030 durch »Energieeffizienz-as-a-Service«-Lösungen eingespart werden könnte.
  • Diese servicebasierten Finanzierungen versetzen Eigentümer in die Lage, die Betriebskosten ihrer Gebäude zu senken, ohne Kapital binden oder finanzielle Risiken eingehen zu müssen. Zudem garantieren diese Lösungen die erwarteten Einsparungen.

 

»Retrofit for Purpose« – unter diesem Titel liefert eine neue Studie von Siemens Financial Services (SFS) eine fundierte Schätzung, inwieweit sich CO2-Emissionen weltweit durch Energieeffizienz-as-a-Service-Lösungen einsparen lassen. Konkret beziffert das Papier die CO2-Menge für die Länder und Regionen mit den weltweit höchsten Emissionen: USA (71,35 MtCO2e), China (71,45), Europa (52,86) und Indien (14,91). Da diese Länder für den Großteil des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind, entsprechen die geschätzten Mengen mehr als 8 % der jährlichen CO2-Emissionsreduktionsziele, die vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – dem »Weltklimarat« – offiziell festgelegt wurden.

Quelle: Siemens

Den Gebäudebestand durch Renovierungsmaßnehmen CO2-neutral zu machen, gehört mithin zu den wichtigsten Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Jedoch behindern die Inflation, höhere Zinsen und Brennstoffkosten sowie Unterbrechungen in den Lieferketten die Umsetzung. Die Studie belegt, dass flexible Finanzierungen privater Anbieter geeignet sind, die Investitionsdynamik entscheidend zu steigern. Zahlreiche Beispiele aus der ganzen Welt stützen diesen Befund.

Quelle: Siemens

Experten gehen davon aus, dass eine umfassende Modernisierung den Energieverbrauch von Gewerbegebäuden – darunter Büros, Fabriken, Kliniken und Schulen – um bis zu 40 Prozent senken kann. Dennoch geschieht dies nicht in dem Umfang, der zur Erreichung der Klimaziele erforderlich wäre, so der Bericht. Dies ist wahrscheinlich auf den beträchtlichen Investitionsbedarf zurückzuführen.

Abhilfe schaffen insbesondere Finanzierungsmodelle, die als Energieeffizienz-as-a-Service bekannt sind. Sie versetzen Immobilieneigner in die Lage, den Bestand an »Nicht-Wohngebäuden« auf Cashflow-freundliche Weise zu sanieren. Diese innovativen Finanzierungen ermöglichen Betriebskostensenkungen, ohne Kapital zu binden und garantieren gleichzeitig die prognostizierten monetären Einsparziele.

Anbieter von Systemen und Lösungen zur Gebäudemodernisierung profitieren, da sie mit Energieeffizienz-as-a-Service ihren Kunden einen zusätzlichen Cashflow-Mehrwert bieten können. Bei größeren Anlagen oder Systemen kann damit der Nutzen der energieeffizienten Technologie die Kosten vollständig aufwiegen.

 

»Angesichts der aktuellen Klimaziele kommt es darauf an, die Dekarbonisierung von Gebäuden zu ermöglichen oder zu unterstützen. Deren Emissionen tragen schließlich schon heute erheblich zum weltweiten Treibhauseffekt bei und drohen, sich bis 2050 sogar noch zu verdoppeln«, sagt Klaus Meyer, Leiter des Commercial Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services in Deutschland und Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) der Siemens Finance & Leasing GmbH. »Intelligente Finanzierungslösungen sind so konzipiert, dass sie Einsparungen in die wirtschaftliche Gleichung einbeziehen und so der grünen Transformation von Gebäuden den Weg ebnen.«

 

 

Reduzierung der CO2-Emissionen von Gebäuden: Ein umfassender Ansatz

 

Gebäude spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. In Deutschland verursacht der Betrieb von Gebäuden etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und rund 30 Prozent der CO2-Emissionen. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, den Energiebedarf von Gebäuden zu verringern, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken.

 

Es gibt mehrere Ansätze, um die CO2-Emissionen von Gebäuden zu reduzieren:

 

  1. Energieeffizienz steigern: Durch den Austausch von Fenstern mit Wärmeschutzverglasung, verbesserte Gebäudedämmung und den Einsatz effizienter Anlagentechnik kann der Energieverbrauch signifikant gesenkt werden.

 

  1. Erneuerbare Energien nutzen: Eine verstärkte Versorgung der Gebäude durch erneuerbare Energien, wie z.B. Solar- oder Windenergie, kann den Primärenergieverbrauch erheblich reduzieren.

 

  1. Bauweise optimieren: Bereits bei der Herstellung und Errichtung von Gebäuden entsteht ein erheblicher Anteil der CO2-Emissionen. Durch die Wahl nachhaltiger Baustoffe und Bauweisen können diese Emissionen verringert werden.

 

  1. Sanierung bestehender Gebäude: Umfassende Gebäudesanierungen, die Wärmedämmung und CO2-ärmere Heizsysteme umfassen, sind notwendig, um den Gebäudebestand klimaneutral zu gestalten.

 

Die Kombination dieser Maßnahmen kann zu einer signifikanten Senkung der CO2-Emissionen führen und gleichzeitig die Lebensqualität verbessern. Es ist klar, dass Investitionen in die Modernisierung des Gebäudebestandes und die Integration von umweltfreundlichen Technologien nicht nur für den Klimaschutz von Bedeutung sind, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert jedoch eine koordinierte Anstrengung von Regierungen, Industrie und Eigentümern. Staatliche Förderungen und Beratungen können hierbei eine wichtige Rolle spielen, um Anreize für Investitionen in energiesparende Technologien und Bauweisen zu schaffen.

Insgesamt ist es ein komplexes Unterfangen, das Engagement und die Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert. Mit dem richtigen Mix aus Technologie, Politik und Bewusstsein für Nachhaltigkeit können wir jedoch einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen und einen wesentlichen Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten.

Genki Absmeier

 

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