Digitalisierung im Baugewerbe: Wo Aktenberge schrumpfen, wächst die Produktivität

Illustration: Absmeier

Nicht nur städtebauliche Großprojekte dauern in Deutschland mitunter länger als geplant. Auch kleinere Bauvorhaben verzögern sich durch wandelnde Anforderungen im Projektverlauf und das aufwändige Datenhandling. Die Einführung digitaler Prozesse kann die Produktivität deutlich erhöhen: Bewährt haben sich hier moderne Dokumentenmanagementlösungen. »Sie lassen nicht nur Aktenberge auf Taschenformat schrumpfen und erleichtern Projektsteuerung und Dokumentation selbst hochkomplexer Vorhaben beträchtlich. Sie sind auch der ideale Einstiegspunkt in die Digitalisierung des gesamten Unternehmens und seiner Prozesse«, weiß Florian Strüber, Produktmanager Professional Services beim deutschen Softwarespezialisten für Enterprise Content Management (ECM), Optimal Systems.

 

Deutschland hat bei der Nutzung digitaler Technologien noch erheblichen Nachholbedarf. Eine der Branchen, die zu den Schlusslichtern in der Digitalisierung zählt, ist die Bauwirtschaft. Laut einer Studie des ZEW aus 2019 hinkt die deutsche Baubranche nicht nur im internationalen Vergleich, sondern selbst anderen Wirtschaftssegmenten am Heimatmarkt hinterher. Der Bauboom der letzten Jahre hat offenbar dazu geführt, dass viele Betriebe das Thema bislang hintanstellten – und nun verstärkt nach Möglichkeiten suchen müssen, ihre Prozesse zu optimieren.

 

Schneller Zugriff, rasche Umsetzung

Denn die Anforderungen sind nicht geringer geworden: Ein harter Wettbewerb, das komplizierte Ausschreibungsrecht und das Handling zahlreicher Teilprojekte bei komplexeren Bauvorhaben erhöhen den Druck auf Gewinnmargen und Lieferfristen. Koordinierungsprobleme und Kommunikationslücken ziehen Projekte hingegen in die Länge, erhöhen die Kosten und das Risiko von Konventionalstrafen. Manuelle und von Papier geprägte Abläufe kann sich in diesem Umfeld heute kaum noch jemand leisten, meint Florian Strüber von Optimal Systems: »Wir sehen regelmäßig, dass bereits die Einführung eines digitalen Dokumentenmanagements wie enaio eine deutliche Prozessverbesserung und höhere Kundenzufriedenheit ermöglicht«. Die leistungsfähige Enterprise Content Management (ECM) Lösung führt das komplette Unternehmenswissen auf einer Plattform zusammen, macht es intuitiv findbar und ermöglicht einen schnellen, dokumentierten Zugriff, auch von unterwegs, auf der Baustelle oder in Verhandlungen mit Lieferanten. Die Lösung ist zudem keine Einbahnstraße: »Nutzer können direkt über ihr Smartphone aktuelle Fotos zur Dokumentation einer Baustelle, im Zusammenhang mit Mängeln, Havarien oder Abnahmen, in die entsprechende Bauakte hochladen«, erläutert Florian Strüber. »Hier ist sie sofort zentral für alle Beteiligten verfügbar.«

 

Chancen der Digitalisierung

Eine enorme Arbeitserleichterung für Architekten, Bauherren und ausführende Gewerke. Sie behalten nicht nur jederzeit den Überblick über Planänderungen, Kostensteigerungen und den Fortschritt des gesamten Bauvorhabens. Sie profitieren auch von wachsender Produktivität bei einem reduzierten Fehlerrisiko: Der Informationsfluss wird beschleunigt, Freigabeprozesse können automatisiert und durchgängig dokumentiert werden, die Archivierung aller Unterlagen erfolgt zuverlässig und revisionssicher. Dank der zentralen Ablage aller Informationen in digital verfügbaren Projektakten, inklusive Fotos, Videos und der dazu gehörigen E-Mail-Korrespondenz, können Anwender so nicht nur in Echtzeit und von unterwegs, sondern auch noch Jahre später exakt nachvollziehen, wann welche Informationen vorgelegen haben, wer welche Aufträge erteilt und welche Leistungen abgenommen hat. Die zentrale Verwaltung aller beteiligten Personen und Behörden vereinfacht zusätzlich die Zuordnung der Vorgänge und das Führen des Schriftverkehrs.

Die Einführung einer ECM-Lösung wie enaio ist meist der erste, aber auf jeden Fall der zielführendste Schritt zur Digitalisierung eines Unternehmens, ist Florian Strüber von Optimal Systems überzeugt: »Oft folgen dem Dokumentenmanagement bald weitere Anwendungen, wie die digitale Rechnungsbearbeitung oder andere, vor allem für das Baugewerbe wertvolle Funktionen: So bietet enaio GoBD-Konformität und lässt sich in Geoinformationssysteme (GIS) integrieren.« Eine Erleichterung auch für Ämter und Unternehmen, die Daten mit geografischem Bezug verwalten: »Wir können nun in einer Akte navigieren, anstatt wie früher, in einer Access-Datenbank nach einzelnen Daten zu suchen«, beschreibt Andreas Schwanke, Projektleiter DMS der Hannoverschen Informationstechnologien (HannIT) die Vorteile der Anbindung seines GIS an enaio.

 

»Stützpfeiler« der Bauwirtschaft

Am Ende unterstützt die Digitalisierung nicht nur die Arbeit der Gewerke: Mitunter rettet sie sogar die Statik ganzer Gebäude, wie des denkmalgeschützten Rathauses der Gemeinde Langenargen. Das Gewicht der Aktenberge im Bauamtsarchiv drohte die Belastbarkeit der Bausubstanz zu überschreiten: »Das Scannen von sechs Tonnen Papier reduzierte das Gewicht der Bauakten auf zwei oder drei Kilogramm für die Festplatte«, freut sich Michael Gonser, Leiter des Ortsbauamtes Langenargen. Mit der Digitalisierung des Archivs konnten nicht nur die Verwaltung, sondern auch das historische Gebäude selbst deutlich entlastet werden.

 

27 Artikel zu „Baugewerbe Digitalisierung „

Personalstrategie und Prozessintegration als Eckpfeiler der Digitalisierung: 5 Phasen der Transformation

Die digitale Transformation steht aus gutem Grund ganz oben auf der Agenda vieler Unternehmen. Die Welt verändert sich und sie verändert sich schnell. Laut der Boston Consulting Group ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Großunternehmens in den letzten 50 Jahren um 75 Prozent gesunken – von 60 Jahren auf nur noch 15 Jahre. Globalisierung, der rasche…

Neue Mittelstandsstudie zeigt: Digitalisierung zahlt sich aus

38 Prozent der deutschen Mittelständler erzielen schon digitale Dividende. Mittel- bis langfristige Ziele statt kurzfristiger Nutzen überwiegen. Treiber der Digitalisierung sind mehr Umsatz und Gewinn.   Unternehmen müssen sich digital transformieren, fordern Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Die Frage stellt sich jedoch: Bringt Digitalisierung einen nachweisbaren Nutzen? Und wenn ja, welchen? Diesen Fragen ist…

Digitale Dividende: die Digitalisierung lohnt sich

Index: Digitalisierung wird zum Businesstreiber im Mittelstand Digitale Dividende: Mit der Digitalisierung steigen die Umsätze Mit dem Self-Check den eigenen Digitalisierungsgrad ermitteln Mittelständische Unternehmen beschleunigen das Tempo in Sachen Digitalisierung. In der zweiten repräsentativen Telekom-Studie »Digitalisierungsindex Mittelstand« haben die Unternehmen digital zugelegt und erreichen nun 54 von 100 möglichen Indexpunkten. Im Vorjahr kamen sie auf…

Europäische Lieferketten erholen sich

Visualisierte Lieferketten zeigen, dass Corona-Lockerungen viele Sektoren aufatmen lassen.   Seit Anfang März 2020 hält die Covid-19-Pandemie die Welt fest im Griff. Sie zwang Regierungen und Unternehmen zu Reisebeschränkungen, Grenzschließungen sowie Werksschließungen und Kurzarbeit. Drastische Vorgehensweisen, die nicht nur das tägliche Leben beeinträchtigen, sondern auch enormen Einfluss auf die Lieferketten und den internationalen Warenaustausch nehmen.…

Akademische Ausgründungen brauchen Vorbilder

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen nur selten alternative Karrierewege ein: Viele verfolgen entweder eine akademische Laufbahn oder entscheiden sich nach ihrem Studium für ein namhaftes Unternehmen, um dort Karriere zu machen. Die dritte Option – ein eigenes Start-up zu gründen – ziehen nur wenige in Betracht. Experten machen unter anderem fehlende Vorbilder für die niedrigen Gründungszahlen…

1,36 Millionen offene Stellen: Leichter Rückgang bei der Personalnachfrage

Im dritten Quartal 2019 gab es bundesweit rund 1,36 Millionen offene Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Gegenüber dem zweiten Quartal 2019 sank die Zahl der offenen Stellen um rund 30.000. Sie liegt damit aber noch um 120.000 über dem Vorjahresniveau im dritten Quartal 2018. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts…

Ineffiziente Verwaltungsabläufe kosten deutsche Wirtschaft 2019 rund 30 Milliarden Euro – Automatisierung schafft Abhilfe

Firmen verlieren durchschnittlich rund vier Prozent ihrer Wertschöpfung aufgrund zu hohen administrativen Aufwands. Es gilt IT-Infrastrukturen zu schaffen, die Prozesseffizienz sowie Produktivität und damit Umsätze und Wettbewerbsstärke verbessern.

Rechenzentrum: Verdreifachung von Edge-Einrichtungen bis 2025

Aktuelle Prognosen deuten auf ein rasantes Edge-Wachstum und einen starken Rückgang an Fachkräften hin. Vor fünf Jahren startete Vertiv eine globale, branchenweite Umfrage bezüglich des Rechenzentrums (RZ) der Zukunft. »Data Center 2015: Exploring the Possibilities« greift die Visionen von mehr als 800 Branchenexperten auf und stellt eine gemeinsame Vision für das Rechenzentrum der nächsten Generation…

Wie hohe Datenqualität die elektronische Rechnungsverarbeitung befeuert

Als Unternehmen ist es immer gut, Freiräume zu schaffen, um sich auf komplexe Sachverhalte sowie auf die eigenen Stärken fokussieren zu können. Das gelingt oft besser, wenn administrative Tätigkeiten wie die Rechnungserfassung und -prüfung an externe Dienstleister ausgelagert werden. Kein Wunder, dass Outsourcing in Deutschland nach wie vor gefragt ist: Laut einer aktuellen Axxcon-Studie [1]…

Mit einer verbesserten Suche die Reichweite erhöhen und digitale Inhalte effizienter monetarisieren

Da das Internet die erste Anlaufstelle für Informationen und die Produktrecherche ist, haben Betreiber von Webseiten und Content-Portalen neue Ertragsmodelle entwickelt, bei denen Verweildauer und Zugriffsrate eine entscheidende Rolle spielen. Search-Spezialisten zeigen, wie diese Unternehmen die Suchqualität und den Traffic auf ihrer Webseite verbessern. Je länger ein Besucher in den digitalen Inhalten eines Online-Portals stöbert,…

Handwerkskonjunkturmotor läuft weiter hochtourig

Zum aktuellen Konjunkturbericht des Handwerks im Frühjahr 2019 erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): »Der Konjunkturmotor im Handwerk läuft auch im Frühjahr 2019 weiter auf Hochtouren. Und das wird sich nach den Erwartungen der Betriebe im weiteren Jahresverlauf nahezu ungebremst so fortsetzen. Besser als jemals zuvor in einem ersten Quartal beurteilen…

10 Wochen warten auf den Handwerker

Durchschnittlich fast zehn Wochen müssen Kunden hierzulande warten bis der Handwerker kommt. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht des Handwerks im Frühjahr 2019 hervor [1]. Am längsten sind dabei die Wartezeiten im Baugewerbe mit 14,5 Wochen. Im Ausbau sind es knapp elf Wochen, die Zuliefererbetriebe brauchen durchschnittlich 11,5 Wochen bis zur Auftragsrealisierung. Grund ist die…

Edge Computing: Dezentralisierte Netzarchitekturen beschleunigen Anwendungen und Dienste

Die Unternehmens-IT verändert sich – wieder einmal. Nach der Mainframe-Ära, der verteilten Datenverarbeitung mit Client-Server-Modellen und der Rezentralisierung in die Cloud steht nun erneut ein dezentraler Ansatz im Mittelpunkt: das Edge Computing. Indem Anwendungen, Daten und Dienste vom Core-Rechenzentrum zu den äußeren Rändern des Netzwerks verlagert werden, lassen sich Workloads wesentlich schneller und effektiver verarbeiten.…

Infrastrukturmängel: Das bremst Unternehmen in Deutschland

Holprige Straßen und schwache Kabel machen der deutschen Wirtschaft laut IW Köln zunehmend zu schaffen. Für besonders große Schwierigkeiten sorgen marode Straßen und Brücken, die bei 30 Prozent der befragten Unternehmen für eine deutliche Beeinträchtigung der aktuellen Geschäftsabläufe sorgen. Die Situation hat sich hier seit der letzten Befragung im Jahr 2013 deutlich verschärft. Das gilt…

Arbeitsmarkt: Immer weniger Hartz-IV-Haushalte

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die von Jobcentern Arbeitslosengeld II erhalten, ist Medienberichten zufolge im November 2018 erstmals unter die 3-Millionen-Marke gefallen. Wie die Infografik zeigt, sind die Jahresdurchschnittswerte bereits seit 2010 kontinuierlich zurückgegangen. Für das Gesamtjahr 2018 dürfte sich der Schnitt ungefähr bei 3,1 Millionen Hartz-IV-Haushalten einpendeln. »Bedarfsgemeinschaft« ist ein Begriff aus dem deutschen Recht…

2018: Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 % gegenüber Vorjahr gestiegen

Im Jahresdurchschnitt 2018 waren rund 44,8 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2018 um 562 000 Personen oder 1,3 % höher als im Vorjahr. Im Jahr 2017 hatte die Zuwachsrate 1,4 % betragen. Insgesamt setzte sich der nun seit…

Erwerbstätige: Dienstleistungsbereich wird immer wichtiger

Der Anstieg bei den Erwerbstätigen hierzulande hat sich auch im Jahr 2018 fortgesetzt, wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat. Demnach gab es hierzulande 1,3 Prozent mehr Erwerbstätige als noch 2017 – insgesamt hatten so 2018 44,8 Millionen Personen ihren Arbeitsort in Deutschland. Wie die Grafik von Statista zeigt, waren dabei die meisten im Dienstleistungsbereich tätig.…