Nur die Hälfte der KMUs können bereits präzise über Umweltrisiken ihrer IT berichten

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Größtes Hindernis zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind intransparente Technologieanbieter.

 

Bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durchaus mit Großunternehmen Schritt halten, vor allem mit Blick auf Umweltrisiken ihrer Technologieinfrastruktur. Das zeigen aktuelle Daten von Wasabi [1]. Fast zwei Drittel der KMUs mit bis zu 499 Mitarbeitenden (61 %) gehen davon aus, genaue Angaben über die Emissionen ihrer Technologieinfrastruktur liefern zu können, verglichen mit 70 Prozent der größeren Unternehmen. Hierfür befragte Wasabi 400 Entscheidungsträger im Bereich Nachhaltigkeit aus Unternehmen in Deutschland.

 

Rückgrat der deutschen Wirtschaft – sowohl finanziell als auch umweltbedingt

Emissionen, die durch die technologische Infrastruktur eines Unternehmens wie auch durch Cloud Computing entstehen, zählen zum Scope-3-Bereich. Dieser umfasst Emissionen, die indirekt aus Aktivitäten in der Wertschöpfungskette stammen, und macht mit bis zu 75 Prozent der Gesamtemissionen oft den größten Anteil des CO₂-Fußabdrucks eines Unternehmens aus [2]. Welche Technologien ein Unternehmen einsetzt, spielt daher eine entscheidende Rolle für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Gerade der Mittelstand steht hier in der Pflicht. In Deutschland zählen mehr als 99 Prozent der Unternehmen zu den KMU und leisten damit als Rückgrat der deutschen Wirtschaft einen großen Beitrag zur Unternehmensnachhaltigkeit [3].

Die Verschiebung der EU-Richtlinie zu den Beitragspflichten (CSRD) börsennotierter KMU auf das Jahr 2028 sollte den Verwaltungsaufwand zunächst verringern und den Unternehmen mehr Zeit zur Vorbereitung geben. Tatsächlich zeigen sich schon 39 Prozent zuversichtlich genaue Emissionsdaten für On-Premises- und Private-Cloud-Technologien vorliegen zu haben – 42 Prozent sogar mit hoher Sicherheit. Im Hinblick auf die Scope-3-Emissionsdaten für ihre öffentlichen Cloud-Dienste sind sich 38 Prozent sicher und 41 Prozent relativ sicher, über präzise Angaben zu verfügen.

 

Fehlendes Vertrauen in Emissionsdaten von Technologieanbietern

Trotz ihrer positiven Einschätzung stehen kleine und mittlere Unternehmen vor Herausforderungen, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen behindern können. Der Bedarf an Ressourcen zur Datenerfassung und -analyse (39 %) sowie Weiterbildungen für Mitarbeitenden (40 %) stellen grundsätzliche Schwierigkeiten dar. Das größte Hindernis ist jedoch die Notwendigkeit einer besseren Unterstützung durch Technologieanbieter.

Fast die Hälfte Unternehmen gibt an, dass ihre Technologieanbieter und -partner einen besseren Zugang zu Emissionsdaten bereitstellen müssen (44 %). Nicht nur der Zugang ist für KMU von entscheidender Bedeutung, sondern auch das Vertrauen in den erhaltenen Daten. So sagen auch 37 Prozent, dass sie sich auf die Genauigkeit und Qualität der von ihren Lieferanten bereitgestellten Emissionsdaten verlassen können müssen.

 

Mehr Unterstützung und Transparenz für Mittelständler notwendig

Technologieanbieter können so zu einer Wissenslücke beitragen. Diese wird durch die Vielzahl an Partnern, mit denen kleine und mittlere Unternehmen zusammenarbeiten, zusätzlich vergrößert. Aufgrund dieser Komplexität haben derzeit ein Drittel der Unternehmen Schwierigkeiten, sich ein genaues Bild zu verschaffen (32 %). Ein weiteres Drittel geht sogar so weit zu sagen, von ihren Partnern gar nicht erst einen genauen Überblick über die Emissionen zu erhalten (35 %)

»Der Mittelstand trägt still, aber effektiv zu den übergeordneten Nachhaltigkeitszielen der Wirtschaft bei. Um diese Dynamik noch weiter zu fördern, benötigt er eine stärkere Unterstützung seinen Technologieanbieter. Nur so lassen sich die tatsächlichen Umweltrisiken der digitalen Infrastrukturen transparent machen«, erklärt Marco Pfuhl, Country Manager DACH bei Wasabi. »Ohne den vollständigen Zugang und das Vertrauen in Emissionsdaten von Technologieanbietern befindet sich der Mittelstand in einer prekären Lage – und ist unfähig fundierte Entscheidungen über Umweltauswirkungen zu treffen. Doch mit der richtigen Unterstützung können kleine und mittlere Unternehmen auch künftig – und mehr denn je – eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen spielen.«

 

[1] Die Untersuchung führte Sapio Research im Auftrag von Wasabi im November 2024 in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich durch. Dabei wurden insgesamt 1.200 Entscheidungsträger mit Einblick in die ESG-Daten ihres Unternehmens befragt.
[2] Quelle: CDP, »Relevance of Scope 3 Categories by Sector«, 28. Juni 2024, https://cdp.net
[3] Quelle: Statistisches Bundesamt, » Anteile kleiner und mittlerer Unternehmen an ausgewählten Merkmalen 2022 nach Größenklasse », 24. Juli 2024, https://www.destatis.de

 

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