Worauf die Verbraucher fürs Klima verzichten könnten – und worauf nicht

  • 68 Prozent der Verbraucher können sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen.
  • 70 Prozent können zumindest zeitweise auf Fleisch verzichten.
  • Das Smartphone ist für jeden Dritten unverzichtbar.

 

Der Klimawandel bleibt auch in der Corona-Krise eine der bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit. Viele Verbraucher machen sich Gedanken, wie sie ihren Beitrag dazu leisten können, dass weniger CO2 ausgestoßen und damit die Erderwärmung verlangsamt wird. Der Digitalverband Bitkom hat 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren repräsentativ danach befragt, worauf sie im Sinne des Klimaschutzes für einen bestimmten Zeitraum verzichten könnten – und worauf nicht. Die Prioritäten sind dabei eindeutig:

  • Internet: Eine große Mehrheit von 68 Prozent gibt an, grundsätzlich nicht auf die Nutzung des Internets verzichten zu können. Das gilt für Jüngere wie Ältere gleichermaßen: 86 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sagen dies, 83 Prozent der 30- bis 49-Jährigen, 73 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und immerhin fast jeder dritte Senior ab 65 Jahren (31 Prozent). Nur 7 Prozent aller Befragten geben an, für 4 Wochen auf die Internetnutzung verzichten zu können, 2 Prozent könnten 2 bis 3 Monate offline bleiben. 15 Prozent könnten generell darauf verzichten, online zu gehen. Insgesamt sind 84 Prozent der Befragten grundsätzlich Onliner, haben also angegeben, in den zurückliegenden drei Monaten das Internet genutzt zu haben. Wie eine Anfang Mai erschienene Bitkom-Studie zu den Klimawirkungen der Digitalisierung ergeben hat, sind 1,8 bis 3,2 Prozent der globalen Emissionen von Treibhausgasen auf Herstellung und Betrieb digitaler Geräte und Infrastrukturen zurückzuführen.
  • Smartphone: Das Smartphone ist für ein Drittel (32 Prozent) unverzichtbar. Fast ebenso viele (28 Prozent) könnten aber bis zu vier Wochen ohne das Gerät auskommen, weitere 15 Prozent für 5 bis 12 Wochen. Jeder Fünfte (22 Prozent) könnte generell darauf verzichten, was in etwa dem Anteil der Bundesbürger entspricht, die kein internetfähiges Mobiltelefon besitzen. Laut Bitkom-Studie fallen durch Herstellung, Transport und Betrieb von Geräten wie Desktop Computer, Notebooks, Tablets und Smartphones rund 38 Prozent der Emissionen aus der digitalen Infrastruktur an.
  • Fleisch: Für mehr als ein Viertel (27 Prozent) kommt ein Fleischverzicht im Sinne des Klimaschutzes nicht in Frage. Jeder Fünfte (20 Prozent) könnte für bis zu einen Monat fleischfrei leben, fast ebenso viele (19 Prozent) für 2 bis 3 Monate. Auch eine längere Abstinenz von Schnitzel, Bratwurst und Co. zu Gunsten des Klimas ist für einige eine denkbare Option: 13 Prozent würden dies bis zu 6 Monate tun und 11 Prozent sogar noch länger. Nur 8 Prozent geben an, ganz grundsätzlich auf Fleisch verzichten zu können.
  • Streaming: Gerade zu Corona-Zeiten boomen Videostreaming-Angebote wie Netflix, Amazon Prime, YouTube und Co. So gibt jeder Vierte (25 Prozent) an, darauf nicht verzichten zu können. Jeder Zehnte (10 Prozent) könnte dies immerhin für bis zu vier Wochen. Demgegenüber steht aber auch ein großer Anteil von 52 Prozent, die angeben, grundsätzlich auch ohne Streaming auskommen zu können. Rund 8 von 10 Internetnutzern in Deutschland geben an, zumindest hin und wieder Video-Streams zu schauen. In einem Leitfaden erklärt Bitkom, wie viel CO2 durch das Streaming ausgestoßen werden – und wie jeder möglichst klimafreundlich streamen kann.
  • Auto: In Sachen Mobilität zeigen sich die Verbraucher flexibel: Jeder Vierte (24 Prozent) kann auf das Auto generell verzichten, jeder Achte (12 Prozent) könnte 3 bis 6 Monate ohne seinen Wagen auskommen. 24 Prozent sagen dies für einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten und 26 Prozent immerhin für bis zu vier Wochen. Nur 9 Prozent wollen generell nicht zu Gunsten des Klimaschutzes auf das Auto verzichten, wobei dies 5 Prozent der Einwohner von Großstädten über 500.000 Einwohnern sagen – und 12 Prozent der Menschen auf dem Land oder in Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern. Laut Kraftfahrt-Bundesamt gibt es in Deutschland aktuell mehr als 47 Millionen zugelassene Pkw.
  • Fliegen: Jeder Zweite (50 Prozent) gibt an, auf Flugreisen zu Gunsten des Klimas generell verzichten zu können. Weitere 41 Prozent kommen länger als ein halbes Jahr ohne Fliegen aus. Nach Angaben der GfK sind im Jahr 2019 42 Prozent der deutschen Urlauber mit dem Flugzeug verreist.

 

[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im April 2020 wurden dabei 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: »Wie viele Wochen könnten Sie im Sinne des Klimaschutzes maximal auf die folgenden Dinge verzichten?«

 

506 Artikel zu „Klima Schutz“

Konjunkturmaßnahmen müssen Beschäftigung, Innovation und Klimaschutz dienen

Studie von Forschungsinstituten im Auftrag des BMU benennt sozial-ökologische Impulse für die Konjunkturpolitik Konjunkturmaßnahmen zur Erholung der Wirtschaft im Zuge der Coronakrise können so gestaltet werden, dass sie zugleich dem Klimaschutz dienen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die das Bundesumweltministerium bei vier Wirtschaftsforschungsinstituten in Auftrag gegeben hat [1]. Bundesumweltministerin Svenja Schulze stellte die…

Deutschland und Frankreich setzen auf starken Klimaschutz beim Neustart nach der Corona-Krise

Meseberger Klima-AG plädiert für Green Recovery und ambitioniertere EU-Klimaziele. Unter Vorsitz der Umweltstaatssekretäre Jochen Flasbarth (DEU) und Brune Poirson (FRA) hat die Deutsch-Französische Meseberger Klima-AG einen Weg zum nachhaltigen Aufbau der Wirtschaft nach der Covid-19-Pandemie aufgezeigt. Beteiligt waren alle mit der Klimapolitik befassten Ministerien beider Länder. In der gemeinsamen Abschlusserklärung schlagen beide Regierungen vor, den…

Klimaschutzprogramm bringt Deutschland in Reichweite seines Klimaziels für 2030

Projektion im Auftrag des Bundesumweltministeriums ermittelt CO2-Einsparung von 51 Prozent bis 2030 gegenüber 1990. Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 wird Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 51 Prozent gegenüber 1990 mindern. Das ist das Ergebnis einer Abschätzung zur Gesamtminderungswirkung des Programms, die Gutachter im Auftrag des Bundesumweltministeriums berechnet haben. Ohne Klimaschutzprogramm würde Deutschland demnach bis zum…

Klimaschutz: Die Welt unternimmt nicht genug

Die Organisation Germanwatch hat ihren Klimaschutz-Index (KSI) 2020 vorgestellt. Darin werden Länder weltweit nach ihren Anstrengungen zum Klimaschutz bewertet, nach den Indikatoren »Treibhausgase«, »Erneuerbare Energien«, »Energieverbrauch« und »Klimapolitik«. Mit folgendem Ergebnis: Kein Land unternimmt dem KSI 2020 zufolge genug, um die Erderwärmung aufzuhalten. Besonders schlecht schneiden die USA ab, sie stehen auf dem letzten Platz.…

Klimaschutz: Die Jugend fühlt sich im Stich gelassen

Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future füllt derzeit Schlagzeilen, Talkshows sowie Fußgängerzonen und wird scheinbar von weiten Teilen der Jugendlichen unterstützt. Doch wie viele junge Menschen in Deutschland haben schon tatsächlich an einer Fridays for Future-Veranstaltung teilgenommen? Und ist die Jugend der Ansicht, dass diese Bewegung etwas bewirkt? Was tragen Jugendliche durch ihr eigenes Verhalten im…

E-Scooter sollen beim Klimaschutz helfen

Die neuen Geräte spalten die Gesellschaft, zeigt eine Bitkom-Untersuchung. Eine große Mehrheit der Jüngeren wünscht sich rasche Zulassung von Elektro-Rollern. Senioren haben Angst vor Unfällen und plädieren für ein generelles Verbot.   Im Ausland sind E-Scooter inzwischen bereits in vielen Großstädten ein alltägliches Verkehrsmittel, das man sich per Smartphone-App unkompliziert ausleihen kann. In Deutschland sind…

Ernährung und Klimaschutz: Der perfekte Speiseplan, um den Planeten zu retten

Mit der richtigen Ernährung lassen sich Krankheiten verhindern und die Zerstörung des Planeten aufhalten – so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie von 37 Forscherinnen und Forschern aus 16 Ländern, über die Zeit Online berichtet. Sie entwickelten die sogenannte »planetary health diet«. Elf Millionen durch falsche Ernährung verursachte Tode könnten durch die Diät vermieden werden. Zudem leide der Planet…

Klimaschutz: Unternehmen bei der Suche nach wirkungsvollen Maßnahmen unterstützen

Für viele Betriebe stellt die Einführung einer nachhaltigen Energiewirtschaft eine große Herausforderung dar. Eine zentrale Rolle spielen in diesem Zusammenhang beispielsweise die 2016 von der Bundesregierung beschlossenen Klimaziele: Im Vergleich zum Jahr 1990 sollen die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent sinken – bis 2050 sogar um mindestens 80 Prozent [1]. Auch wenn der…

Ernährung und Klimaschutz: Der perfekte Speiseplan, um den Planeten zu retten

Mit der richtigen Ernährung lassen sich Krankheiten verhindern und die Zerstörung des Planeten aufhalten – so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie von 37 Forscherinnen und Forschern aus 16 Ländern, über die Zeit Online berichtet. Sie entwickelten die sogenannte »planetary health diet«. Elf Millionen durch falsche Ernährung verursachte Tode könnten durch die Diät vermieden werden.…

Deutschland fällt beim Klimaschutz weit zurück

Klimaschutz-Index 2019: Früherer Vorreiter rutscht weiter ab auf Rang 27 von 60 Plätzen / Emissionen steigen weltweit wieder – Kein Land tut schon genug um gefährlichen Klimawandel abzuwenden / Schweden und Marokko vorn – Schlusslichter USA und Saudi-Arabien.   Nach drei Jahren stagnierender Emissionen steigt der CO2-Ausstoß weltweit wieder an. Das Problem: Zwar setzen mehr…

Der Umwelt zuliebe: Energiesparen für den Klimaschutz

Europaweit Spitzenreiter in Sachen Strompreis für Haushalte: Mit diesem zweifelhaften Titel schmückt sich Deutschland derzeit und führt damit den kontinentalen Vergleich vor Dänemark und Belgien an. Knapp 31 Cent investieren Bewohner jeder Wohneinheit durchschnittlich in eine Kilowattstunde Strom [1]. In der Industrie zahlen Unternehmen mit etwa 17 Cent zwar deutlich weniger für dieselbe Menge, aber…

Umsteuern erforderlich: Klimaschutz im Verkehrssektor

Der Beitrag umfasst die Zusammenfassung des SRU Gutachtens »Umsteuern erforderlich: Klimaschutz im Verkehrssektor«. Berlin, November 2017. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat in seinem Sondergutachten vom 23. November die Transformation des Verkehrssektors zur Erfüllung der Klimaschutzziele vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft analysiert. Das Gutachten beleuchtet den Stand des Wissens zu technisch und ökonomisch…

Gesund, smart und digital – Gesundheitsförderung und Klimaschutz für Unternehmen

Eine App für iOS und Android macht nachhaltiges Verhalten messbar und belohnt es mit Recoins, der ersten grünen digitalen Währung basierend auf CO2-Einsparung. Gesunde und engagierte Mitarbeiter erhalten? Bewegungsmotivation und Klimaschutzziele miteinander verbinden? Das betriebliche Gesundheitsmanagement digitalisieren? Das Unternehmen Blacksquared hat sich zum Ziel gesetzt jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, selbst einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten und dafür die App »CO2…

Das IKT-Potenzial zur Umsetzung des Klimaschutz-Abkommens von Paris

Der Report »The role of ICT in reducing carbon emissions in the EU« unterstreicht die zentrale Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT, engl.: ICT) für die Bekämpfung des Klimawandels bei gleichzeitiger Förderung von Wachstum und Wohlstand in der Europäischen Union [1]. Der Bericht erscheint zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Im vergangenen Dezember, während der 21. UN-Klimakonferenz…

Digitalisierung und Klimaschutz: IT kann globalen Kohlendioxid-Ausstoß senken

Im Straßenverkehr oder im Büro, in der Industrie oder im Energienetz: Digitale Technologien können in zentralen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens die Effizienz erhöhen und Ressourcen schonen und damit maßgeblich zum Klimaschutz beitragen. Dieses Potenzial muss noch stärker als bisher ausgeschöpft werden, fordert der Digitalverband Bitkom. Globale CO2-Emissionen senken Wie wichtig digitale Technologien sind,…

Software Thin Clients: Fraunhofer-Studie belegt Klimaschutz- und Sparpotenzial

In nahezu jedem Unternehmen, in jeder Behörde etc. müssen PCs und Notebooks nach Ablauf ihres Lebenszyklus ausgetauscht werden. Das kostet und belastet das Klima durch Emissionen, die bei Herstellung, Transport etc. entstehen. Ältere Geräte können jedoch als Software Thin Clients weiterbetrieben werden. Dadurch können Kosten eingespart und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden –…

Weltweit beschäftigen die Themen Umweltverschmutzung und Klima VerbraucherInnen am stärksten

Fehleinschätzungen und der Mangel an Konzepten begrenzen die Wirksamkeit der bisher angewendeten Strategien zur Änderung der Konsumgewohnheiten. UmfrageteilnehmerInnen erwarten, dass Informations- und Kommunikationstechnologien die Lösung für Umweltprobleme sein werden und als Werkzeug für ein nachhaltigeres Leben dienen können.   Der aktuelle Ericsson ConsumerLab Insight Report vermittelt Erkenntnisse über Verbrauchereinstellungen, -verständnis und -herausforderungen im Zusammenhang mit…

Petersberger Klimadialog: Klimafreundlicher Neustart der Wirtschaft führt in krisenfestere Zukunft

Der elfte Petersberger Klimadialog ist mit einem Bekenntnis zu einer klimafreundlich und solidarisch gestalteten Krisenbewältigung zu Ende gegangen. Rund 30 Ministerinnen und Minister aus aller Welt hatten sich am Dienstag, den 28. April 2020, auf Einladung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem britischen Minister für Wirtschaft und Energie, Alok Sharma, per Videokonferenz zusammengeschaltet. Auch Bundeskanzlerin…

Datenschutz: Deutsche vertrauen Hausbank am meisten

Deutsche Verbraucher vertrauen ihrer eigenen Hausbank am meisten, wenn es um ihre Finanzdaten geht. 78 Prozent würden auch am ehesten ihrer Bank erlauben, die eigenen Kontodaten gezielt auszuwerten. Mit 68 Prozent liegen die gesetzlichen Krankenkassen auf dem zweiten Platz und damit noch vor staatlichen Stellen wie den Finanz- und Sozialbehörden. Schlecht schneiden Vergleichsportale und Smartphone-Banken…