Agil vs. stabil – Ein Konflikt zwischen Erfahrung und Innovation in der IT-Security

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Wenn »junge« Innovationstreiber auf »alte« Experten treffen

Besonders in der IT-Branche begegnen junge, dynamische und kreative Menschen einer Arbeitsumgebung mit sehr vielen Regeln und dem Bestreben einer stabilen Infrastruktur – da sind Konflikte vorprogrammiert. Der alteingesessene Security-Verantwortliche, der über viele Jahre hinweg die Security im Unternehmen aufgebaut und erfolgreich geleitet hat, steht vor den Herausforderungen agile und zeitgemäße Ansätze mit stabilen und bewährten Maßnahmen zu vereinen.

So dynamisch sich die IT verändert, so muss auch die IT-Security Schritt halten. Sie darf nicht als starrer Verhinderer wahrgenommen werden. Vielmehr ist Security der Enabler, der den Fortschritt und den Weg für neue, digitale Geschäftsmodelle überhaupt erst ebnet. Das muss sich auch in der Einstellung der Mitarbeiter und der Unternehmensstrategie widerspiegeln. Die Belegschaft darf Security nicht als restriktive Last betrachten, sondern als Wegweiser für sichere neue Möglichkeiten.

Damit ist nicht die Anschaffung einzelner neuer Sicherheitslösungen und Tools gemeint, sondern eine umfassende Security-Strategie zu entwickeln und stets an neueste Standards anzupassen. Dabei gilt es neue Trends zu überprüfen und ggf. zu testen, denn moderne Security-Technologie in Kombination mit Erfahrungswerten können der Schlüssel zum Erfolg sein, der den Konflikt zwischen »junger« Innovation und »alter« Erfahrung verblassen lässt.

Innovationsdruck und Fachkräftemangel

In diesem Konflikt zwischen Innovation und restriktiven Sicherheitsauflagen tritt meist die Geschäftsleitung als Schlichter auf. Oft entscheidet sie sich für die Position der »jungen« Innovationstreiber, weil das im ureigenen Interesse des Unternehmens ist – sowohl, um sich weiterzuentwickeln als auch, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Denn Fachkräfte ans Unternehmen zu binden und neue zu gewinnen, wird immer wichtiger. Das betont auch einer Langzeitstudie von Bitkom, laut der bis 2040 in Deutschland 663 000 IT-Fachleute fehlen werden [1]. Dem erfahrenen CISO bleibt also nichts anderes übrig, als sich schneller für neue Ideen zu öffnen, auch wenn er die Risiken sieht und es eigentlich lieber langsamer angehen möchte. Er weiß, dass er den frischen Ansätzen mehr Freiraum geben muss, um junge Nachwuchskräfte im Unternehmen zu halten. Vielleicht muss er ihnen sogar Aufgaben und Verantwortung übertragen, für die sie eigentlich noch gar nicht bereit sind. Durch den Innovationsdruck und den Fachkräftemangel wird der CISO dazu gezwungen, mehr Risiken einzugehen, als er möchte.

Nachwuchskräfte händeringend gesucht

Arbeitgeber müssen eine Arbeitsumgebung schaffen, in der sich die junge Generation wohlfühlt. Wichtig sind dafür laut einer Trend Micro-Studie Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und die Chance, sich einzubringen [2]. Seit der Pandemie hat zudem die Wechselbereitschaft unter IT-Professionals in Deutschland stark zugenommen. 70 Prozent der in der Studie Befragten sind derzeit offen für neue Jobangebote. 47 Prozent identifizieren sich weniger mit ihrem Unternehmen als früher, und 32 Prozent sind einem Wechsel gegenüber aufgeschlossener. Noch schwieriger dürfte es sein, Nachwuchskräfte der Generation Z zu halten, die – wie der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Christian Scholz einmal schrieb – weniger Loyalität zu ihrem Arbeitgeber als zu ihrer Turnschuhmarke aufbauen werden. Umso wichtiger wird es, den Arbeitsplatz für junge Leute attraktiv zu gestalten, indem man ihnen die Möglichkeit gibt, moderne Technologien einzusetzen und eigene Ideen zu verwirklichen. Zudem brauchen Unternehmen diese Innovationskraft, um die digitale Transformation voranzutreiben. Deshalb setzt sich die Geschäftsleitung bei Entscheidungen wie der Cloud-Frage häufig über die Warnungen der Älteren hinweg.

Ein wichtiger Balanceakt

Es gilt die Waage zu halten zwischen sinnvollen Regeln, die auf Erfahrungen beruhen und innovativen Ansätzen, die von der jungen Generation unter den Security-Verantwortlichen getrieben werden. Denn nur mit der richtigen Balance aus Erfahrung und Stabilität sowie Innovation und Agilität lassen sich nachhaltige Security-Strategien in Unternehmen etablieren – und gleichzeitig ein generationenübergreifendes attraktives Arbeitsumfeld schaffen.

Richard Werner, Security Advisor bei Trend Micro

 

[1] Langzeitstudie von Bitkom https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Mangel-an-IT-Fachkraeften-droht-sich-zu-verschaerfen
[2] https://www.trendmicro.com/de_de/about/newsroom/press-releases/2022/2022-08-08-wie-it-unternehmen-im-kampf-um-talente-gegen-die-tech-riesen-bestehen-konnen.html

 

 

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