Der Enterprise Deployment-Plan – Warum Multi-Cloud die Zukunft ist

Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Hybrid-Cloud die Strategie der Wahl für Unternehmen war und die Aufmerksamkeit von CIOs und CTOs auf der ganzen Welt auf sich zog. Und das wird sich kurzfristig auch nicht ändern. Das Analystenhaus 451 Research schätzt, dass 69 Prozent der Unternehmen weltweit dieses Jahr hybride IT-Umgebungen betreiben, während laut Gartner 90 Prozent der Unternehmen hybride Infrastruktur-Management-Funktionen bis 2020 einführen werden.

Aber die Cloud-Welt verändert sich. In den letzten Monaten wurde die hybride Cloud von ihrem nahen Verwandten »Multi-Cloud« überholt: 79 Prozent der Unternehmen geben an, mit mehr als einem Cloud-Anbieter zusammenzuarbeiten. Unter denen, die bereit sind, einen Mix aus Anbietern von öffentlichen und privaten Plattformen zu nutzen, gilt Multi-Cloud heute weithin als die Zukunft des Cloud Computing. Unternehmen erhalten damit eine größere Flexibilität, um Workloads in unterschiedliche Umgebungen zu verteilen, je nach ihren spezifischen Anforderungen. Ein weiterer Vorteil ist die Chance, dank größerer Flexibilität, neue Dienste auszuprobieren, damit auch mal zu scheitern (fail fast) und schnell neue Dienste an den Kunden auszuliefern. 

Sowohl was die geschäftlichen Möglichkeiten angeht als auch aus Sicht der Kosteneffizienz erweist sich die ausgewogenheit von Public- und Private-Cloud-Optionen in einem Multi-Cloud-Setup als erfolgreiche Taktik. Es gibt jedoch noch einige Faktoren zu berücksichtigen.

Herausforderungen auf dem Weg zur Multi-Cloud.  Der vielleicht offensichtlichste Grund für das Zögern vor der Annahme des Multi-Cloud-Modells ist, dass die Bereitstellung von Cloud-Plattformen und -Diensten mehrerer Anbieter als ein ziemlich komplexer Vorgang betrachtet werden kann, insbesondere wenn Cloud-Plattformen effizient und ohne Beeinträchtigung der Produktivität zusammengeführt werden.

Die inhärenten technischen Herausforderungen bei der Verwaltung mehrerer Plattformen in einer Multi-Cloud-Installation – wie etwa genau zu wissen, wo sich die Daten befinden und die Integration von Legacy-Systemen in neue Plattformen – können zu Schwierigkeiten führen. Sie können auch bereits bestehenden Geschäftsdruck verstärken und vor allem auf die Kundenwünsche nach Service und Innovation reagieren. Dies gilt besonders für Unternehmen, die entweder nicht über das nötige interne Personal verfügen oder die keinen Partner finden, der eine solche Transformation bewältigen kann.

Tatsächlich haben mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten leitenden IT-Führungskräfte in der eingangs erwähnten Studie Probleme im Zusammenhang mit Technologie und Qualifikation als eine der wichtigsten Ergebnisse beim Multi-Cloud-Management identifiziert.

Das ist nicht überraschend. Der Fachkräftemangel kennzeichnet bereits seit einiger Zeit die Cloud-Welt, da vielen Unternehmen entweder das Budget fehlt, die hohen Gehälter zahlen zu können, die IT-Fachkräfte mit entsprechenden Cloud-Kenntnissen aktuell fordern, oder weil sie schlicht niemanden mit dem erforderlichen technischen Fachwissen finden. Umso wichtiger ist es, die richtigen Partner zu finden, deren Experten die komplexesten Aufgabenstellungen übernehmen können.

In der Vergangenheit waren die Kosten ein weiterer Hemmschuh. Viele Unternehmen haben sich bisher vor echten Multi-Cloud-Implementierungen gescheut und Public-Cloud-Infrastrukturen den Vorzug gegeben, aufgrund der wahrgenommenen Kosten privater Plattformen. Die jüngsten technologischen Entwicklungen, die es Unternehmen ermöglichen, einen hochgradig automatisierten Ansatz zu verfolgen, verändern die Situation grundlegend. Die Unternehmen, die sich ausschließlich auf Services aus der Public Cloud verlassen haben, sehen sich nun mit schnell steigenden Kosten konfrontiert, da sich ihre Cloud-Anforderungen ständig weiterentwickeln.

Dies ist nur einer der Gründe, warum sich Multi-Cloud bei der Transformation mit Cloud-Technologien als die richtige Entscheidung für Unternehmen aller Branchen erweist.

Das ultimative Endspiel. Warum also sollten Unternehmen auf eine Multi-Cloud-Strategie setzen? Erstens können sie so Vendor-Lock-in vermeiden und die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter verringern. Dies ist für die Mehrheit der Unternehmen zu einem wichtigen Thema geworden, besondere für diejenigen, die sich auf traditionelle Anbieter verlassen müssen, die kein komplettes Cloud-Paket anbieten können. Ein Multi-Cloud-Ansatz erlaubt es Unternehmen, statt Kompromisse eingehen zu müssen, das Beste aus jeder Cloud-Plattform zu nutzen und die Aufgaben am passenden Ort, zur richtigen Zeit ausführen zu lassen.

Sie können damit auch erhebliche Geldsummen einsparen. Kunden sind nicht mehr der Entscheidung eines Anbieters ausgeliefert, die Kosten zu erhöhen. In der Multi-Cloud haben sie die Freiheit der Wahl, ihren ROI durch den Einsatz der kostengünstigsten Lösung zu maximieren. Dass es Unternehmen genau darauf ankommt, belegt eine aktuelle Studie, der zufolge die Kostenoptimierung der größte Treiber für die Multi-Cloud-Einführung sei. Der große Vorteil des Multi-Cloud-Ansatzes liegt in seiner Flexibilität, der es erlaubt alle Ressourcen, die für die Lösung spezifischer Anforderungen benötigt werden, zusammenzustellen und so den Return on Cloud-Investitionen zu optimieren.

Dies gilt umso mehr, als sich die Wirtschaftlichkeit der Private Cloud verbessert. Laut einer neuen Studie von 451 Research – Busting the Mythos der Private Cloud Economics – können Private-Cloud-Betreiber Einsparungen an Kunden weitergeben, indem sie die Automatisierungskosten auf mehrere Implementierungen verteilen. So können sie einen Private-Cloud-Service anbieten, der so kosteneffizient ist, wie viele Public-Cloud-Plattformen.

Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Anwendungen mit langfristigen, gleichbleibenden Rechenanforderungen in einer privaten Infrastruktur betreiben und sich dabei die sinkende TCO der Private Cloud zunutze machen. Gleichzeitig können sie bei allen anderen Anwendungen mit wechselnden variablen Kapazitätsanforderungen auf die Public Cloud zurückgreifen.

Last but not least bietet ein Mix-and-Match-Ansatz Unternehmen einen Weg, sich erweiterte Funktionen effektiv zunutze zu machen, indem sie die besten Produkte für ihre spezifischen Geschäftsanforderungen auswählen. Unterschiedliche Anbieter entwickeln ihre Lösungen in unterschiedlichen Bereichen weiter. Unternehmen, die einen Multi-Cloud-Ansatz verfolgen, haben dadurch die Chance, Neuentwicklungen zu nutzen, sobald sie verfügbar sind, anstatt darauf warten, dass ihr Anbieter aufholt.



Stephan Fabel, Director Products
bei Canonical

 

Bild: © piyaphong/shutterstock.com

 

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