Leitfaden für effektive Kommunikation und erfolgreiches Krisenmanagement – Krisen meistern

Ökonomie zwischen Lockdown und Jahresabschluss: Effektive Kommunikation wird in der Krise zum Rettungsanker für das Geschäft.

Die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie drängen Unternehmen weltweit zu wirksamen Maßnahmen, um die Kontinuität des eignen Geschäftsmodells zu sichern. Wer frühzeitig oder sogar im Vorfeld einen Plan für das Krisenmanagement erstellt hatte, war zumindest am Anfang der Pandemie besser aufgestellt als viele Wettbewerber. Denn unversehens galt es neue Anforderungen aus dem Stand in den Arbeitsalltag zu integrieren: von der Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz über die Etablierung neuer Hygienemaßnahmen bis hin zur Einhaltung regionaler Lockdowns. Allerdings war jedes einzelne Unternehmen unterschiedlich davon betroffen. Während die Geschäftskontinuität lediglich kurzzeitig beeinträchtigt war, wurde für andere eine dauerhafte Schließung zur bitteren Realität.

Erst nach der schrittweisen Lockerung der Lockdowns war eine allmähliche Erholung der Wirtschaft überhaupt wieder möglich. Doch ausgerechnet jetzt rollt eine zweite Infektionswelle über die Länder Europas hinweg. Die Folge: Entscheider und Führungskräfte sehen sich erneut mit Restriktionen und Problemen konfrontiert, auf die sie sich vorbereiten müssen, um die Mitarbeiter zu schützen und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Damit dies gelingt, ist es mitunter zweckmäßig, existierende Pläne kritisch zu hinterfragen und anzupassen, falls es nötig ist. Die folgenden vier Tipps geben Unternehmen einen Leitfaden an die Hand für effektive Kommunikation und ein erfolgreiches Krisenmanagement.

1. Eine technische Basis legen für zweckmäßige Kommunikation.
Arbeiten im Home Office war schon vor der Pandemie verbreitet und ist nicht neu. Allerdings ist die Zahl der Menschen im Home Office infolge der Pandemie deutlich gestiegen. Das führt unter anderem dazu, dass Mitarbeiter oft weit voneinander entfernt arbeiten und sich die Kommunikation untereinander verändert – ein geradezu maßgeblicher Faktor für das Krisenmanagement. Vor diesem Hintergrund müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie jederzeit sicher mit ihrer Belegschaft und anderen Stakeholdern kommunizieren können, ungeachtet ihres Aufenthaltsorts. 

In einer Krisensituation oder im Notfall ist es allerdings nicht damit getan, einfach nur mit ihnen zu reden. Vielmehr gewinnen die Rahmenbedingungen an Bedeutung. Denn für einen fortlaufenden Geschäftsbetrieb müssen Mittelungen bei allen Mitarbeitern rechtzeitig ankommen und eindeutig sein. Außerdem ist es hilfreich, wenn Unternehmen Einblick gewinnen können, wo sich ihre Mitarbeiter gerade befinden. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, nur jene Informationen für ihre Mitarbeiter herauszufiltern, die für sie und ihre Arbeit tatsächlich relevant sind. Idealerweise setzen sie zu diesem Zweck auf eine Plattform, die Kommunikation, Konnektivität sowie Kollaboration mit hohen Sicherheitsstandards vereint. 

2. Kommunikation über mehrere Kanäle laufen lassen.
Die Art, wie Informationen gesucht und verarbeitet werden, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und je nach Situation. Daher ist es für Unternehmen essenziell, in einer Krise oder im Notfall mit den Mitarbeitern über mehrere Kanäle zu kommunizieren, um eine ideale Informationsverbreitung zu gewährleisten. Für die Kontaktaufnahme in dringenden Fällen ist vielerorts eine E-Mail das Mittel der Wahl. Allerdings sollte niemand voraussetzen, dass alle Mitarbeiter in einer Krisensituation lückenlos über Zugang zum Internet oder Zugriff auf Firmen-E-Mails verfügen. Hier empfiehlt es sich, auch andere Kanäle in Betracht zu ziehen, wie zum Beispiel Apps, SMS/Textnachrichten, Radio, Digital Signage und soziale Medien.

3. Den Kontakt zu den Mitarbeitern aufrechterhalten.
Ein zentrales Element des Krisenmanagements ist die Fähigkeit, die eigenen Mitarbeiter zuverlässig zu erreichen und ihnen genaue Informationen zukommen zu lassen. Auch die Kenntnis ihres Aufenthaltsorts ist von großem Vorteil, um herauszufinden, ob sie sicher sind. Auf dieser Basis lassen sich fundierte Entscheidungen treffen und gezielt Maßnahmen ergreifen. Ebenso bilden Kanäle für eine Zwei-Wege-Kommunikation, die den entsprechenden Austausch zwischen Unternehmen und Mitarbeitern zulassen, eine wirksame Notfallstrategie.

Sobald im nächsten Schritt die Rückkehr an den Arbeitsplatz ansteht, werden Mitarbeiterbefragungen, Gesundheitschecks und Sicherheitstrainings auf digitaler Grundlage zu wertvollen Indikatoren, um die Stimmung innerhalb der Belegschaft zu erfassen und etwaige gesundheitliche Probleme zu adressieren.

4. Auf Networking setzen.
Krisen sind in der Regel keine isolierten Ereignisse. Daher ist es aus der Sicht von Unternehmen überaus sinnvoll, sich mit vertrauenswürdigen öffentlichen Organisationen wie der örtlichen Feuerwehr, dem Rettungsdienst und Gesundheitsbehörden zu vernetzen. Ein direkter Kontakt bewährt sich insbesondere, wenn die Rückkehr an den Arbeitsplatz geplant wird und Unternehmen unterschiedliche regionale Gesetze und Verordnungen berücksichtigen müssen. Denn ein solches Netzwerk dient als erstklassige Quelle für sachdienliche Informationen, um Gefahren für die Mitarbeiter oder Vermögenswerte abzuwenden. Beim Austausch mit den externen Ansprechpartnern sollten hohe Standards für eine vertrauliche Kommunikation und Zusammenarbeit gelten.

 

Besonnener Ausblick ins Ungewisse. Niemand weiß, wie die zweite Infektionswelle im Detail verlaufen wird. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Unternehmen abermals zu einem möglichst systematischen Krisenmanagement gezwungen werden. Wenn es soweit kommt, liegt die Verantwortung für das Wohl der Mitarbeiter und den Fortbestand des Geschäfts bei den Führungskräften. Mit einer geeigneten Strategie und effektiver Kommunikation verfügen sie über wertvolle Werkzeuge, um auch diese Krise zu meistern.


David Wiseman,
Vice President Secure Communications
bei BlackBerry

 

 

 

Illustration: © Master1305 /shutterstock.com

 

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