Private-5G vs. WiFi 6/7: Wahl der passenden drahtlosen Netzwerktechnologie ist von zentraler Bedeutung

Illustration Absmeier foto freepik

Im Zuge der digitalen Transformation ist die Entscheidung für die Netzwerktechnologie wesentlich. Spezialisierte Partner stehen Unternehmen bei der Planung und Umsetzung einer passgenauen Netzwerkstrategie zur Seite, zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse.

 

»Die digitale Transformation eröffnet attraktive Wachstumschancen – stellt Unternehmen aber auch vor anspruchsvolle Herausforderungen. Die Entscheidung für oder gegen eine Wireless-Netzwerktechnologie ist ein ganz konkretes Beispiel dafür«, so Jens Müller, Teamleiter Business Development Network Solutions bei Controlware. »IT-Teams und Netzwerkverantwortlichen fehlt es häufig an Ressourcen und an Erfahrungen mit Private-5G oder dem neuesten WiFi-Standard 7. Daher sind sie nicht selten mit der Frage überfordert, welche Technologie ihren spezifischen Anforderungen an Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit am ehesten gerecht wird.«

Der Unterschied zwischen Private-5G und WiFi 6/7

Grundsätzlich stehen Enterprises und KMUs beim Aufbau einer geeigneten Wireless-Umgebung vor der wichtigen Weichenstellung zwischen Private-5G-Infrastrukturen und den WiFi-Standards 6 und 7. Diese Entscheidung ist von hoher strategischer Tragweite, da sie sich unmittelbar auf die Entwicklung und Umsetzung der digitalen Geschäftsmodelle auswirkt.

Beide drahtlosen Netzwerktechnologien zeichnen sich durch unterschiedliche Stärken und Anwendungsbereiche aus:

  • Private-5G-Netze

Private 5G ermöglicht es, dedizierte Mobilfunknetze auf dem eigenen Betriebsgelände aufzubauen, zu betreiben und individuell zu konfigurieren. Für Einrichtungen der kritischen Infrastrukturen, die strengen regulatorischen Anforderungen unterliegen und eine Vielzahl sensibler Daten umfassend schützen müssen, spielt dieser Faktor eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus bieten Private-5G-Netze hohe Geschwindigkeit, hohe Ausfallsicherheit und niedrige Latenzen, was schnellere Reaktionszeiten begünstigt, und sind daher gerade für diejenigen Umgebungen geeignet, in denen beispielsweise autonomes Fahren und Robotik in die Arbeitsabläufe integriert werden. Die Übertragung großer Datenmengen in Echtzeit – eine der größten Stärken von Private-5G – erlaubt zudem die reibungslose Steuerung und Überwachung von Maschinen in Smart Factories. Damit überzeugt Private-5G unter anderem in den Bereichen Industrie 4.0, autonome Systeme und kritische IoT-Infrastrukturen. Ein wichtiger Vorteil ist auch, dass sich Private-5G-Netzwerke sehr granular kontrollieren und konfigurieren lassen, um spezifische Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz zu erfüllen. Für regulierte Branchen wie das Gesundheitswesen, die Finanzindustrie oder die Automobilindustrie ist dies ein wichtiges Kriterium. Darüber hinaus ermöglicht das mit 5G mögliche Network-Slicing die Schaffung virtueller Netzwerke in physischen Infrastrukturen, sodass Anwendungen mit unterschiedlichen Anforderungen simultan betrieben werden können. Allerdings geht der Aufbau einer Private-5G-Infrastruktur mit vergleichsweise hohen Kosten einher, und die anspruchsvolle Wartung kann gerade für mittelständische Betriebe eine Herausforderung darstellen.

  • WiFi 6 und WiFi 7

Sowohl WiFi 6 als auch WiFi 7 wurden als leistungsfähige, drahtlose Netzwerktechnologien für den Einsatz in der Unternehmens-IT entwickelt. WiFi 6 bietet im Vergleich zu seinen Vorgängern eine deutlich verbesserte Leistung, besonders in Umgebungen mit hoher Gerätedichte. Es unterstützt Geschwindigkeiten von bis zu 9,6 Gbps und nutzt Technologien wie MU-MIMO (Multi-User, Multi-Input und Multi-Output) und OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access), um die Effizienz des Netzwerks zu erhöhen und die Latenzen zu reduzieren. WiFi 7 übertrifft diese Leistung nochmals: Geschwindigkeiten bis zu 30 Gbps und eine höhere Brandbreite durch die Nutzung des 6-GHz-Bandes unterstützen selbst anspruchsvollste Anwendungen wie hochauflösendes Streaming, Augmented und Virtual Reality (AR, VR) sowie die Vernetzung einer großen Anzahl von IoT-Geräten. Die Implementierung der WiFi-Standards 6 und 7 ist besonders kosteneffizient, da sie mit bestehenden Netzwerkstrukturen und Geräten kompatibel sind. So können die neuen Standards sukzessive eingeführt und die Betriebskosten gesenkt werden. Zudem erfordern WiFi-Netzwerke – anders als Private 5G-Netze – keine speziellen Frequenzlizenzen. Auch Wartung und Instandhaltung sind aufgrund der geringeren Komplexität kostengünstiger.

Branchenspezifische Anforderungen an eine Netzwerk-Strategie

Die Entscheidung zwischen Private-5G und WiFi 6/7 hängt primär von den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens ab: So profitieren etwa Einrichtungen im Gesundheitswesen, Logistikzentren und der industriellen Fertigung mit Private-5G von hoher Zuverlässigkeit, niedriger Latenz und umfangreicher Sicherheit. In weniger kritischen Branchen, die den Fokus auf Kosteneffizienz und einfache Implementierung legen, sind die WiFi-Standards oft von Vorteil – beispielsweise in Bürogebäuden.

Auswirkungen auf digitale Geschäftsmodelle

Die Wahl der Netzwerktechnologie wirkt sich unmittelbar auf die Entwicklung und Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle aus: Datengetriebene Modelle wie Predictive Maintenance, Echtzeitanalysen oder personalisierte Kundeninteraktionen profitieren von den hohen Bandbreiten und geringen Latenzen eines 5G-Netzwerks, da sich die Daten in Echtzeit erfassen und verarbeiten lassen, was für digitale Geschäftsmodelle entscheidend ist. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden mobiles Arbeiten ermöglichen, sind hingegen langfristig besser mit der Flexibilität der WiFi-Standards 6 und 7 bedient. Aufgrund der einfachen Skalierbarkeit und breiten Verfügbarkeit lassen sich digitale Geschäftsmodelle schnell und agil erweitern.

Controlware unterstützt bei Planung und Umsetzung von Netzwerk-Strategien

»Die Entscheidung zwischen Private-5G und WiFi 6/7 ist keine einfache ›Entweder-Oder‹-Wahl, sondern hängt von den individuellen Anforderungen und Zielen eines Unternehmens ab«, erklärt Jens Müller. »Netzwerkverantwortliche müssen im ersten Schritt ihre langfristige digitale Strategie definieren und die bestehende Infrastruktur detailliert analysieren. Bevor kostspielige Investitionen für den Aufbau eines Private-5G-Netzwerks erfolgen, sollte die spezifische Umgebung im Zusammenspiel mit der Technologie auf den Prüfstand gestellt werden. In vielen Fällen zeigt sich dann, dass ein hybrider Ansatz die beste Lösung ist. Unternehmen aller Branchen und Größen sind in jedem Fall gut beraten, einen erfahrenen Technologie-Experten mit an Bord zu holen.«

 

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