Der Faktor Mensch entscheidet, ob die digitale Transformation gelingt

Illustration: Absmeier, Kellepics

 

  • In jedem fünften Unternehmen in Deutschland wird die Belegschaft bei der Planung und Durchführung von digitalen Transformationsprojekten nicht ausreichend einbezogen.
  • Schlechtes Change Management und eine unzureichende Einbindung der Mitarbeiter lassen Digitalisierungsprojekte häufig scheitern.

 

Der Faktor Mensch ist essenziell, damit die digitale Transformation gelingen kann. Trotzdem sagt mehr als ein Fünftel (21 Prozent) der deutschen Unternehmen: Die eigenen Mitarbeiter werden bei der Planung und Durchführung von Transformationsprojekten oft nicht ausreichend eingebunden. Das zeigt eine Studie von IFS [1].

15 Prozent der Unternehmen führen das Scheitern eines digitalen Transformationsprojekts konkret auf unzureichendes Change Management zurück. Bei der Umsetzung von neuen Digitalprojekten konzentrieren sich Unternehmen häufig auf die Implementierung der notwendigen Schlüsseltechnologien und -lösungen. Dabei rücken die Einbindung von Mitarbeitern und die allgemeine Akzeptanz des Projekts in den Hintergrund, obwohl sie entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung sind.

 

Belegschaft und HR-Abteilung werden nicht ausreichend einbezogen

Mangelndes Mitarbeiterengagement sehen deutsche Unternehmen als eine der häufigsten Ursachen für das Scheitern früherer Digitalisierungsprojekte an. Die Studie zeigt, dass sich dies auch auf die Planung zukünftiger Projekte auswirken kann: Eine frühere, geringe Mitarbeiterakzeptanz in Bezug auf Transformationsprozesse ist für ein Viertel (25 Prozent) der deutschen Unternehmen ein Grund, neue Technologien und Projekte eher zögerlich einzuführen. Dies kann sich jedoch entscheidend auf die Gesamtentwicklung eines Unternehmens auswirken – denn gerade in Krisenzeiten können Innovationen der entscheidende Faktor für die Stabilität des Unternehmensgeschäfts sein. Dies zeigen weitere Ergebnisse der IFS-Studie, die das Unternehmen bereits im Juni 2020 veröffentlicht hat.

Zudem zeigt die Studie eine deutliche Diskrepanz zwischen der grundsätzlichen Einstellung von Unternehmen zur Mitarbeitereinbindung und der tatsächlichen Umsetzung. Fast ein Drittel (31 Prozent) der befragten Unternehmen betrachtet es als entscheidenden Faktor für das Gelingen von digitalen Transformationsprojekten, die Personalabteilung hinzuzuziehen. So soll die Akzeptanz und das Bewusstsein für Digitalisierungsprozesse innerhalb der Belegschaft gesteigert werden. Doch zugleich gaben 22 Prozent der Unternehmen an, die Personalabteilung hierbei schon häufig außer Acht gelassen zu haben. Zudem verstehen 15 Prozent der Befragten es zwar als eine Verpflichtung, die Belegschaft in den digitalen Wandel miteinzubeziehen, sehen jedoch darin keinen echten Mehrwert für das Gelingen des Projekts.

 

Digitalisierungsprojekte profitieren vom Faktor Mensch – und umgekehrt

Dabei bietet die digitale Transformation gerade aus der HR-Perspektive zahlreiche Vorteile. So glaubt etwa einer von fünf Befragten in Deutschland (22 Prozent), dass die Mitarbeiterbindung höher wäre, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern interessantere Technologien zur Verfügung stellen könnten. Darüber hinaus sehen 31 Prozent einen klaren Mehrwert von neuen Technologien für die Belegschaft: So können bestehende Mitarbeiter umgeschult werden oder ihre Qualifikationen durch Weiterbildungen ausbauen, was dem Fachkräftemangel in vielen Branchen entgegenwirkt.

»Durch den engen Austausch mit unseren Kunden sowie unsere eigenen Erfahrungen in Bezug auf digitale Transformationsprozesse im Unternehmen wissen wir: Menschen können bei Transformationsprojekten sowohl als entscheidende Treiber als auch als eine Art Barriere für den Wandel fungieren – das haben Unternehmen selbst in der Hand«, sagt Jane Keith, Chief Human Resources Officer bei IFS. »Die Studie macht deutlich, dass Unternehmen bei ihrem digitalen Wandel mehr Erfolg haben, wenn sie den Faktor Mensch in den Mittelpunkt stellen. Durch ein effektives Change Management wird die Beteiligung und Akzeptanz der Belegschaft sichergestellt und die Mitarbeiter werden motiviert, den Wandel zu unterstützen. Dabei sollte es nicht als eine Pflichtübung verstanden werden, die gesamte Belegschaft miteinzubeziehen. Vielmehr handelt es sich dabei um das zentrale Bindeglied, das über Scheitern oder Gelingen von digitalen Transformationsprojekten entscheiden kann.«

Die vollständige Studie »Digital Transformation Investment in 2020 and Beyond: The Undeniable People Factor« mit den globalen Ergebnissen steht hier zum Download zur Verfügung.

Neben dem Faktor Mensch spielen auch kulturellen Fragen sowie die Beratung durch den Anbieter eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von digitalen Transformationsprojekten. Das zeigen weitere Ergebnisse der IFS-Studie, die im September 2020 veröffentlicht wurden. Die entsprechenden Ergebnisse können Sie hier herunterladen.

 

[1] Für die Studie wurden insgesamt 3.032 Entscheider weltweit befragt, darunter 503 Entscheider in Unternehmen in Deutschland. Die Befragten stammen aus unterschiedlichen Branchen, darunter die Fertigungsindustrie, das Baugewerbe, das Gesundheitswesen, IT/Telco, Energie- und Versorgungsunternehmen sowie Reise und Transport. Die Daten wurden zwischen dem 8. April und dem 5. Mai 2020 durch das Marktforschungsunternehmen Censuswide erhoben.

 

 

795 Artikel zu „Change Management“

IoT: Change Management richtig bewältigen

Aus der Gegenwart für die Zukunft lernen. Im Rahmen des Change Management entscheiden sich immer mehr Unternehmen dazu, neue Wege zu gehen. Dies stellt insbesondere auch CTOs vor diverse Herausforderungen: Wie lassen sich bisherige Erfahrungen auf zukünftige Entwicklungen übertragen? Welche übergeordneten Ziele, Meilensteine und Methoden sollten aus Sicht des Managements eingeführt werden? Aktuell bietet insbesondere…

Change Management: Bei der Digitalisierung kommt es auf die Menschen an

8 von 10 Unternehmen erwarten von Mitarbeitern allgemeine Digitalkompetenz. Unternehmen setzen verstärkt auf Change Management und agile Methoden.   Bei der Digitalisierung rückt in deutschen Unternehmen immer öfter neben dem Einsatz neuer Technologien die Gestaltung der notwendigen Veränderungsprozesse in den Mittelpunkt. So setzt aktuell rund jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) mit 100 oder mehr Mitarbeitern…

Change Management und digitales Mindset: Digitale Transformation – einfach machen

In der digitalisierten Welt gilt: Effizient und schnell muss es sein. Obwohl viel darüber diskutiert wird, mit welchen Technologien Unternehmen ihre Ziele erreichen können, wird eines oft vergessen: Die digitale Transformation ist wesentlich mehr als ein isoliertes Hard- und Softwareprojekt der IT. Vielmehr muss der Faktor Mensch bei jedem Schritt mitberücksichtigt werden, damit die Technologie richtig »wirkt«. Change Management und eine hervorragende Mitarbeiter-Experience unterstützen bei der Umsetzung der Digitalisierungsprojekte.

Change Management: Wenn der zweite Herzinfarkt droht

Nur einer von sieben Infarktpatienten betreibt eine erfolgreiche Veränderung seines Lebensstils.   Change Management ist kein Hexenwerk: Es gibt ein dringendes Problem, ein Bild der Zukunft ohne das Problem, und damit einen Weg, die Situation zu verbessern. »Was so deutlich scheint, wirkt laut medizinischen Studien bei Infarktpatienten überhaupt nicht«, sagt Dr. Adam Sobanski, einer der…

Personaler verlieren Change Management an Unternehmensstrategen

Bei Veränderungsprojekten beziehen Führungskräfte im verarbeitenden Gewerbe und in der Dienstleistungsbranche die Unternehmensentwicklung und -steuerung als Begleiter stärker mit ein. Der Personalbereich hingegen hat als sogenannter Change Agent einen zunehmend schweren Stand. Das ergab die Befragung zum »Change Support Value in Unternehmen« [1]. 473 Führungskräfte deutscher Unternehmen beteiligten sich an der Studie. Mehr als die…

Erfolgsfaktor im Change Management: Führungsebene als Mittler zwischen Strategie und Umsetzung

Change-Projekte erfolgreicher Veränderer basieren auf drei wesentlichen Schlüsselfaktoren: hohe Reaktionsgeschwindigkeit, veränderungsfreundliche Unternehmenskultur und proaktive Change-Kommunikation. Vor einem Change-Projekt gilt es für ein Unternehmen zunächst, den Veränderungsbedarf überhaupt zu erkennen. Dabei kann sich ein sinnvolles Frühwarnsystem als Überlebensfaktor herausstellen. Ist die Change-Notwendigkeit schließlich erkannt, verstärkt eine veränderungsfreundliche Kultur sowohl Stabilität als auch Orientierung im Wandel. Zudem…

Hilfestellungen für die Praxis des Change Managements

Die IT der Unternehmen unterliegt einer großen Veränderungsdynamik, deshalb kommt der Qualität und Effizienz des Change Managements eine große Bedeutung zu. Siegfried Riedel, Vorstand der ITSM Consulting AG, beschreibt einige häufig auftretende Probleme in der Praxis dieses Bereichs und wie sie sich lösen lassen:   Um zu vermeiden, dass die Einführung beispielsweise eines neuen Prozesses…

IoT-Pioniere kämpfen mit Datenmanagement und Change-Prozessen

IoT-Technologien nützen sowohl Unternehmen als auch Verbrauchern Fachabteilungen holen sich gerne externe Data Scientists zur Hilfe Umfrage unter Vorreiter-Unternehmen im Internet of Things aus neun Branchen Die Vorreiter im Internet of Things (IoT) kämpfen eigenen Angaben zufolge mit Problemen rund um das Datenhandling und Change-Management. Das ergab eine Studie, die SAS in neun Branchen durchgeführt…

Privileged Access Management: Worauf man bei einer zukunftsfähigen PAM-Lösung achten sollte

Bevor es Privileged Access Management (PAM) gab, konnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass praktisch jeder die Möglichkeit hatte auf privilegierte Konten zuzugreifen. Dabei wurde kaum darauf geachtet, wer wann auf was zugreift und welche Aktivitäten mit den betreffenden Zugriffsberechtigungen verbunden sind. Mit der steigenden Zahl von Datenschutzverletzungen und hinreichend komplexen Compliance-Vorgaben wurde schnell klar,…

Inkompetentes Management? Welche Führungskompetenzen benötigen Unternehmen heute?

7 Kriterien, die Führungsanforderungen im digitalen Zeitalter beeinflussen Der heutige Status der Führungskräfte-Entwicklung ist ernüchternd. Laut einer McKinsey-Studie mit über 500 CEOs sind nur 11 Prozent von ihnen davon überzeugt, dass ihre Initiativen zur Entwicklung von Führungskräften die gewünschten Ergebnisse bringen (i). Die Studie »Revamping Leadership Development« von Skillsoft und HR.com bestätigt dieses Ergebnis. Nur…

Digital-Asset-Management-Projekt: Klare Verantwortlichkeiten und ein Fokus auf die Datenqualität

  Wer ein DAM einführen möchte, muss zahlreiche Interessen und Ansichten zusammenführen. Für ein erfolgreiches DAM-Projekt ist es nicht nur wichtig, das richtige Tool in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Partner auszuwählen. Die Qualität der Assets und die Akzeptanz der User entscheiden am Ende, ob das DAM-Projekt ein Erfolg wird oder nicht. Vielen Unternehmen stehen bei…

Ineffiziente Datenstrategie: Unternehmen vernachlässigen Customer Journey Management

Vier von zehn Unternehmen investieren bis 2022 in neue Verfahren. 44 Prozent der Unternehmen in Deutschland planen in den kommenden zwei Jahren Investitionen in eine verbesserte Datenanalyse. Ziel ist, Effizienzprobleme zu beheben. Jedes vierte Unternehmen sieht vor allem in Vertrieb und Marketing sowie in der Produktentwicklung Luft nach oben. Frei verfügbare Daten werden nicht ausreichend…

Industrie 4.0 – Additive Fertigung – 3D-Druck, ein Game Changer in der Modeindustrie

Mit additiver Fertigung, auch 3D-Druck genannt, wird eine 3D-Datei eines Objekts konvertiert in eine für den 3D-Drucker verständliche Sprache, an einen 3D-Drucker gesendet und ausgedruckt. Es können beliebige Objekte gedruckt werden. Auch für den Modebereich hat sich der 3D-Druck inzwischen als Verfahren etabliert.

Nur 5 Prozent der Unternehmen nutzen die Vorteile eines konsistenten Cloud-Managements

Komplexere und heterogene Cloud-Umgebungen bereiten Unternehmen zunehmend Probleme. Die Lösung bieten konsistente Cloud-Management-Systeme, die alle benötigten Cloud-Dienste unter einer Management-Oberfläche bündeln. Lediglich 5 % der befragten Firmen setzen ein solches konsistentes Cloud-Management-System ein und haben dadurch eine höhere IT-Flexibilität sowie größere Freiheiten bei der Bereitstellung neuer Services erreicht.   Immer mehr Unternehmen nutzen die IT-Services…

Holt die pensionierten Experten für das Krisenmanagement

Wankende Wirtschaftsriesen – Corona-Krise als Interims-Turbo. Zur Bedeutung der weltweiten Krise rund um den Covid-19 für die gesamte Automobilbranche und zu der Zeit nach der Pandemie äußert sich Steffen Haas, Geschäftsführer von Automotive Senior Experts GmbH (ASE):   »Nun gerät auch der Taktgeber der deutschen Konjunktur – die Automotive-Branche – vollends ins Stocken. Bei VW,…

Automatisiertes Firewall-Management – Ressourcenschonend Sicherheit ausbauen

Seit mittlerweile vier Jahrzehnten werden Firewalls zu Recht als Kernkomponenten einer effektiven IT-Sicherheitsarchitektur gehandelt. Was jedoch häufig übersehen wird: Längst ist ihr Management zu einer Vollzeit-Angelegenheit geworden, die erhebliche Ressourcen der IT-Sicherheitsabteilung bindet. Der Einsatz einer modernen automatisierten Firewall-Management-Lösung kann hier eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeuten.

Input Management in der Cloud: Die wichtigsten Fakten für den Weg in die Zukunft

Input-Management-Lösungen sind für viele Unternehmen heute Standard. Doch gerade im Bereich der digitalen Rechnungsverarbeitung bietet Cloud Computing weiteres Optimierungspotenzial. Über große Chancen und die Frage der Datensicherheit. Bei einigen mittelständischen und großen Unternehmen ist es bereits Alltag: Alle eingehenden Dokumente werden von einer Input-Management-Software erfasst und verarbeitet. Dies ist insbesondere im Rechnungswesen der Fall. Capture-Lösungen…

»Change Your Password«: Tipps für starke Passwörter

Anlässlich des »Change Your Password Days« am Samstag, dem 1. Februar, erinnerte das Hasso-Plattner-Institut (HPI) an die wichtigsten Regeln zur Erstellung starker Passwörter. »Schwache Zahlenreihen wie etwa »123456« werden weltweit weiterhin viel zu häufig genutzt«, kritisiert HPI-Direktor, Professor Christoph Meinel. »Viele Internetnutzer verwalten bereits mehr als hundert Online-Konten – da fällt die Wahl viel zu…