Hat Elon Musk einen Masterplan?

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»Wie die Muskisierung unserer Welt voranschreitet« beschreibt der Autor Andreas Dripke in der aktuellen Neuauflage (Edition 2025) seines Buches »Masterplan: Wie Elon Musk unsere Welt erobert« (ISBN 978-3-98674-130-3). Er zeigt auf, dass Musks aktuelles politisches Engagement kein Zufall ist. Vielmehr verfolgt der derzeit reichste und möglicherweise mächtigste Mensch der Welt einen Masterplan, in dem sich alle Innovationen und Unternehmungen sowie politische Ambitionen wie Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Tesla, SpaceX, Starlink, X, xAI, Grok, Neuralink, Hyperloop, Boring Company, US-Regierungsberater und Co-Chef im neuen Department of Government Efficiency (DOGE) sowie globaler Polit-Influencer – alles passt zu einem übergreifenden Plan, der in dem Buch auf 400 Seiten erklärt wird.

 

First Principle Thinking revolutioniert ganze Branchen

Zugleich wird aufgezeigt, wie das »First Principle Thinking« funktioniert, die Denkweise, mit der es Elon Musk gelingt, jeden Markt, den er angreift, zu revolutionieren. Der Autor geht in dem Buch die einzelnen Märkte ausführlich durch und analysiert die Rolle der Musk’schen Unternehmungen.

So hat Tesla aus der Position eines völligen Underdogs kommend die Autobranche auf den Kopf gestellt, heißt es im Buch. Das Thema E-Mobilität und die damit verbundenen Nachhaltigkeitsaspekte seien überhaupt erst durch Musk in den Blick der Politik geraten. Praktisch der gesamte Automobilsektor habe nur mit deutlicher Verzögerung und als es kaum noch zu vermeiden war auf E-Mobilität umgeschwenkt. »Der Erfolg von Tesla hat die Grundlage für das Verbrennerverbot in der EU gelegt«, erinnert Autor Dripke anhand eines Beispiels an den massiven Einfluss, den Elon Musk schon seit vielen Jahren indirekt auf die Politik nimmt.

Doch während in Europa immer noch die Frage um die Sinnhaftigkeit von E-Autos geführt werde, sei in den USA das selbstfahrende Auto auf dem Vormarsch. »In San Francisco gehören autonome Taxis ohne Fahrer längst zum Alltagsbild im Straßenverkehr«, sagt Dripke. Das seien zwar derzeit die Wagen von Teslas Konkurrenten Waymo, der zum Google-Konzern Alphabet gehört, »aber es wäre naiv anzunehmen, dass Tesla bei autonomen Fahrzeugen scheitert.« Im Buch wird der Vergleich zu den Bemühungen der deutschen Autoindustrie gezogen. Fazit: Die deutschen Autohersteller hinken beim Thema autonomes Fahren den USA um eine Generation hinterher. Während etwa Mercedes sich selbst dafür feiere, dass ihre Fahrzeuge auf der Autobahn ohne Gegen- und Querverkehr einem vorausfahrenden Wagen automatisch folgen könnten, bewegten sich Tesla und Waymo längst autonom im viel schwierigeren Stadtverkehr amerikanischer Großstädte. Der Hauptwettbewerb für Tesla komme mittlerweile in erster Linie aus China, heißt es im Buch. Musks Autohersteller hatte 2024 weltweit einen leichten Rückgang bei den Auslieferungen hinnehmen müssen, während Chinas BYD rund 41 Prozent mehr Autos im Vergleich zum Vorjahr ausliefern konnte, darunter allerdings vor allem Hybridfahrzeuge. Immerhin übergab BYD im letzten Jahr gut 1,76 Millionen Vollstromer an Kunden, nur 30.000 Fahrzeuge weniger als Tesla.

 

SpaceX ist Europa zwei Generationen im Weltraum voraus

Noch gravierender sei Musks Erfolg mit seinen Weltraumaktivitäten, schreibt Dripke in seinem neuen Buch. »SpaceX hat die Raumfahrt gleich in doppelter Hinsicht revolutioniert, nämlich beim Raketenbau und mit dem weltumspannenden Satellitennetzwerk Starlink«, analysiert der Autor. Im Buch wird die Einschätzung vertreten, dass Europas jüngstes Raketenmodell Ariane 6 (erster Flug 9. Juli 2024) hinter dem Pendant Falcon 9 von SpaceX (erster Flug 4. Juni 2010) »mindestens eine Generation« hinterherhinke. Die Begründung: Ariane 6 ist eine Einmalrakete ohne wiederverwendbare Teile, während die erste Stufe und Teile der Nutzlastverkleidung der Falcon 9 zur Erde zurückkehren und bei einem nächsten Flug erneut zum Einsatz kommen können. Die Wiederverwendbarkeit gilt als entscheidender Kostenfaktor etwa beim Aussetzen von Satelliten im All. Das Starship von SpaceX (erster Orbitalflug 5. Mai 2021) ist rund doppelt so groß wie die Ariane 6 und kann etwa die fünffache Nutzlast ins All befördern. Andreas Dripke ordnet ein: »Europas Raumfahrtaktivitäten liegen zwei Generationen hinter SpaceX zurück.« Das verschaffe nicht nur der Musk-Firma, sondern auch den USA durch den staatlich-industriellen Komplex aus NASA und SpaceX einen »schwer aufholbaren Vorteil im Rennen um den Weltraum«.

Schon heute sei der Vorsprung von Starlink für Europa kaum einholbar. Die EU hatte im Dezember 2024 den Startschuss für ein mit Starlink vergleichbares Satellitennetzwerk (IRIS2) gegeben, das jedoch mit nur 290 Satelliten lediglich den europäischen Kontinent abdecken und erst 2030 in Betrieb gehen soll. Zum Vergleich: Starlink ist mit knapp 7.000 Satelliten rund um den Globus ins Jahr 2025 gegangen. »In der Weltraumtechnik sind die USA Europa um Größenordnungen voraus, und das haben sie im wesentlichen Elon Musk zu verdanken«, resümiert Andreas Dripke. In seinem Buch skizziert er die weitreichenden Folgen, die sich daraus ergeben: vom heutigen Satelliteneinsatz zur Drohnensteuerung in Kriegsgebieten wie der Ukraine oder bei Naturkatastrophen wie der Feuersbrunst in Los Angeles über einen Paradigmenwechsel in der weltweiten Kommunikationsbranche (Satellit statt Glasfaser) bis hin zu längerfristigen Projekten wie dem Rohstoffabbau auf Asteroiden oder der Besiedlung des Mars. »Mit Musks Starlink hält jede künftige US-Regierung weit über die Amtszeit von Trump hinaus ein Faustpfand in der Hand, dessen strategische Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann«, meint Dripke.

 

KI-Roboter künftig so selbstverständlich wie heute Smartphones

Andreas Dripke traut Musk zu, sich bei künstlicher Intelligenz (KI) mit seiner KI-Firma xAI ebenfalls an die Spitze der Entwicklung zu setzen. Elon Musk, der zu den frühen Investoren von OpenAI gehörte, habe mit seiner eigenen KI namens Grok bereits zu ChatGPT und Gemini von Google aufgeschlossen. Der Aufbau des KI-Supercomputers Colossus durch xAI innerhalb von nur vier Monaten von der Planung bis zur Inbetriebnahme gilt laut Dripke als Sensation in der Branche. Colossus wird allgemein als das derzeit leistungsfähigste KI-Computersystem eingestuft. Unter dem Namen Optimus lässt Elon Musk zudem einen menschen-ähnlichen KI-Roboter entwickeln, der in Zukunft so selbstverständlich zu unserem Alltag gehören soll wie heute das Smartphone.

Neben Autos, Raketen, Satelliten und KI-Robotern arbeitet Elon Musk in seiner Firma Neuralink an Computerchips, die in unsere Schädel eingepflanzt werden. Anfang 2024 erhielt erstmals ein querschnittsgelähmter Mensch ein Chipimplantat von Neuralink, der damit eigenen Angaben zufolge eine deutlich verbesserte Lebensqualität erfahren hat, weil ihm der Gehirnchip Aktivitäten erlaubt, die für ihn zuvor aufgrund der Lähmung unmöglich waren. »Das ist erst der Anfang«, sagt Dripke, und skizziert Musks Masterplan, der ein »Internet der Gehirne« zum Ziel habe, um das Denkvermögen der Menschheit zu einem einzigen Denkkomplex zu verschmelzen. Diese »Menschheit 2.0« verstehe Musk als Gegengewicht zu einer immer klügeren künstlichen Intelligenz.

Andreas Dripke erklärt: »Elon Musk hat für jedes Segment einen Masterplan öffentlich gemacht. Aber alle diese Pläne lasen sich derart kühn, dass sie schlichtweg niemand ernst nahm.« Er verweist beispielhaft auf den ersten Tesla-Masterplan, den Musk bereits 2006 in einem Blog veröffentlichte. »Die etablierte Autoindustrie hätte lesen können, was auf sie zukommt. Aber sie hat es solange ignoriert, bis es zu spät war«, sagt Dripke. In seinem neuen Buch »Masterplan: Wie Elon Musk unsere Welt erobert« zeigt er jedoch nicht nur diese einzelnen Pläne, sondern auch den »Grand Masterplan« auf, aus dem hervorgeht, wie alles zusammenspielt.

 

Grand Masterplan für die Weltherrschaft

Für die »Weltherrschaft« braucht Elon Musk nämlich über die Führungsrolle auf allen wesentlichen Technologiesektoren hinausgehend auch die Weltpolitik. Mit seinem »Grand Masterplan« ist er daher seit Herbst 2024 nicht mehr nur ein irrer Innovator und cleverer Geschäftsmann, sondern auch ein global agierender Polit-Akteur. Im Handstreich hat er sich selbst in die US-amerikanische Regierungsspitze katapultiert. »Seine politische Feuertaufe steht Musk dort allerdings noch bevor«, analysiert Dripke. Er führt aus: »Elon Musk muss beweisen, dass es ihm als Co-Chef des neuen Department of Government Efficiency tatsächlich gelingt, die Bürokratie nachweislich zurückzudrängen. Wenn er das ebenso disruptiv und erfolgreich schafft, wie er seine Unternehmen führt, dann wäre das eine Art Carte Blanche für sein weiteres politisches Engagement. Vorausgesetzt, dass er sich nicht zwischenzeitlich mit US-Präsident Donald Trump überwirft, was nicht auszuschließen ist, worauf derzeit allerdings wenig hindeutet.«

 

Die USA sind nicht genug

Doch die USA sind Elon Musk nicht genug. So mischt er sich heute schon etwa in Brasilien, Gro߬britannien, Italien, Spanien und seit kurzem auch in Deutschland unverblümt in die Politik ein. »Weitere Länder werden folgen«, ist Andreas Dripke sicher. Parallel an zahlreichen Projekten gleichzeitig zu arbeiten sei Musk schon in seinem Firmenimperium gewohnt. Autor Dripke: »Es gibt keinen anderen Menschen, der gleichzeitig einen Autobauer, eine Weltraumfirma, ein soziales Netzwerk und einen KI-Anbieter führt, und fast nebenbei eine neue Robotergeneration und Gehirnchips aus der Taufe hebt. Ein paar Länder mehr spielen für Musk also keine Rolle, wenn sie heute oder in Zukunft in seinen Plan passen.«

Der Autor gibt ein Beispiel für Musks weitsichtige Planung: »Als Elon Musk 2022 Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft hat, hielten das damals die meisten für völlig überteuert. Viele prognostizierten den Anfang vom Ende nicht nur von Twitter, sondern auch von Musks Erfolgssträhne. Doch seit Herbst 2024 ist wohl jedem Kritiker klar geworden, dass Elon Musk das zu X umfirmierte Meinungs¬¬netzwerk vor allem für seine politischen Ambitionen benötigt. Und das ist erst der Anfang: Musk wird X noch in diesem Jahr zu einer Art Super-App erweitern und damit weitere wesent¬liche Segmente unserer Digitalgesellschaft ins Visier nehmen. X-Mail, X-Streaming, X-TV und X-Money stehen sicherlich auf Musks Agenda.« Dripke geht davon aus, dass dabei von X auch Kryptowährungen unterstützt werden.

 

Digitaler Wirtschaftskampf zwischen der EU und Trump/Musk

Ob die Europäische Union auf Dauer dem Duo Trump/Musk bei der Regulierung digitaler Dienste und Plattformen widerstehen kann, hält Autor Dripke für zweifelhaft. Nach seinen Recherchen zum Buch hat sich bereits eine Phalanx der US-Techkonzerne hinter der Trump-Administration formiert, um die strikten EU-Vorschriften auszuhebeln. Die von der EU geforderten offenen Zugänge zu den »Kronjuwelen«, also der Kernsoftware, der US-Giganten für Wettbewerber etwa auch aus China sei weder im Interesse der Konzerne noch der nationalen Sicherheit der USA.

Im Buch wird ein digitaler Wirtschaftskampf zwischen den USA und der Europäischen Union, angeführt von Elon Musk, skizziert, den laut Dripke eher die USA als die EU gewinnen werden, weil Europa von den US-Digitaldiensten abhängig sei. »Die vielbeschworene digitale Souveränität Europas ist faktisch nicht weit gediehen«, schreibt Andreas Dripke in seinem Buch. Man möge sich nur einmal vorstellen, das Microsoft Office und Azure, Amazon Cloud, Facebook, WhatsApp, Linkedin und X in der EU nicht mehr verfügbar seien. Die 180-Grad-Drehung von Meta-Chef Mark Zuckerberg beim Thema »Meinungsfreiheit vs. staatlich organisiertem Faktencheck«, der unverhohlen auf die Musk-Linie der »zensur-freien Meinungsäußerung« eingeschwenkt sei, weise die Zukunft, heißt es im Buch. »Es ist höchst ungewiss, ob sich die EU-Kommission in der direkten Konfrontation mit der Trump/Musk-Administration bei digitalen Diensten wird durchsetzen können«, urteilt Andreas Dripke.

Unabhängig davon prognostiziert Dripke, dass Elon Musk 2025 »die nächste Stufe seiner Macht zünden« wird: die Verbindung aller seiner Aktivitäten: »Je stärker Musk beginnt, die Puzzleteile zusammenzusetzen, desto deutlicher wird sein Grand Masterplan offenbar werden.« »Wer dieses Buch liest, kennt den Plan schon heute«, heißt es beim Verlag Diplomatic Council Publishing.

Autor Dripke meint: »Elon Musk wird 2025 vermutlich mehr Schlagzeilen produzieren als je zuvor. Einige davon sind heute schon absehbar, aber andere werden selbst Insider verblüffen.«

 

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Cover »Masterplan: Wie Elon Musk unsere Welt erobert« / Quelle: Diplomatic Council

 

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