Von der trägen Behörde zum agilen Weltmarktführer

Quelle: DHL Group (c)

Vor 30 Jahren wurde die Deutsche Post zur Aktiengesellschaft. Der 1. Januar 1995 markiert den Aufbruch in eine neue, privatwirtschaftliche Ära. Mit einem Umsatz von etwa 82 Milliarden Euro und fast 600.000 Beschäftigten ist DHL Group heute der weltweit führende Logistikdienstleister. Vorstandschef Tobias Meyer: »Die Postreformen der 90er-Jahre in Deutschland waren weitsichtige politische Entscheidungen«.

 

Die Deutsche Post AG hat in den vergangenen 30 Jahren einen weiten Weg zurückgelegt – von einem nationalen Postdienstleister zum weltweit führenden Logistikunternehmen DHL Group. Ein Meilenstein war der 1. Januar 1995: Damals wurde die Deutsche Post zur Aktiengesellschaft. Die drei öffentlichen Unternehmen Postdienst, Telekom und Postbank, die aus der damaligen Deutschen Bundespost hervorgegangenen waren, wurden dabei privatisiert.

Was für viele heute Normalität ist – der Konzern DHL Group gehört seit vielen Jahren zur Riege der deutschen DAX 40 Unternehmen – war damals eine in Politik und Gesellschaft umstrittene Entscheidung. Heute lässt sich sagen: Der eingeschlagene Weg sorgte dafür, dass das Unternehmen im aufkommenden europäischen Wettbewerb bestehen konnte. Durch internationale Zukäufe stieg es als DHL Group zu einem globalen Akteur auf. Lag der Fokus in den 1990er-Jahren auf dem Briefgeschäft, sind es heute vor allem Pakete und Frachtgüter – von Onlinebestellungen über Medikamente oder Computerchips bis hin zu Maschinen und Bauteilen. Der Konzern transportiert sie auf dem Land,- See- und Luftweg.

»Die Postreformen der 90er-Jahre in Deutschland, insbesondere die Umwandlung der Deutschen Post in eine AG, waren weitsichtige, mutige politische Entscheidungen«, sagt Tobias Meyer, Vorstandsvorsitzender der DHL Group. »Heute sind wir in über 220 Ländern und Territorien präsent. Gleichzeitig sind wir unserem Heimatmarkt und unseren Wurzeln treu geblieben – mit unserem Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland.«

 

Übernahme von DHL in 2002 schafft globales Netzwerk

International präsent wurde die Deutsche Post vor allem durch die Übernahme von DHL im Jahr 2002, das zuvor ein US-Unternehmen war. Durch diesen Schritt konnte die Deutsche Post ihr internationales Netzwerk erheblich erweitern und ihre Präsenz auf dem globalen Logistikmarkt stärken. DHL war bereits ein etablierter Akteur im internationalen Express- und Logistikgeschäft, was es der Deutschen Post ermöglichte, ihre Dienstleistungen weltweit anzubieten.

Ihre globale Bedeutung stellte DHL Group später unter anderem während der Corona-Pandemie unter Beweis: In dieser Zeit hielt das Unternehmen nicht nur weltweit Lieferketten aufrecht, sondern lieferte auch über zwei Milliarden dringend benötigte Impfdosen in 175 Länder.

 

Maßnahmen zur Umwandlung in eine AG

Blick zurück: Zur Privatisierung 1995 waren in Deutschland viele Weichen zu stellen. Eine besondere Hürde etwa war das Beamtenrecht. Es musste die Überleitung der Beamten in eine Aktiengesellschaft und deren Weiterbeschäftigung geklärt werden.

Neben diesen komplexen rechtlichen Änderungen gab es auch Anpassungen im sprachlichen Bereich, alte Behördenbegriffe mussten in allgemeinverständliche Sprache »übersetzt« werden: Aus dem »Postamt« wurde die Niederlassung, der »Ministerialrat« hieß ab sofort Fachbereichsleiter und »Verfügungen, Erlasse und Amtsblätter« wurden ganz abgeschafft. Alles mit dem Ziel, einige Jahre später den nächsten Reformschritt zu vollziehen: den Börsengang, der dann im November 2000 erfolgte.

Und so sollte Wolfgang Bötsch, der letzte Bundesminister für Post und Telekommunikation, Recht behalten mit seiner Einschätzung in einem Interview mit der Zeitschrift Wirtschaft & Markt 1995: »Die Privatisierung war notwendig, um auf dem sich weltweit dynamisch entwickelnden Kommunikationsmarkt bestehen zu können. Unternehmen mit einer Behördenstruktur, gebunden an verwaltungsrechtliche und dienstrechtliche Grundsätze, wären dabei ein Hemmnis gewesen, weil sie unflexibel sind.«

 

Der Weg zur AG – 1990 bis 1995

Der Privatisierung vorausgegangen war die Postreform I, also die 1990 vorgenommene Aufspaltung der früheren Deutschen Bundespost in die drei öffentlichen Unternehmen Deutsche Bundespost Postdienst, Deutsche Bundespost Telekom und Deutsche Bundespost Postbank. In dieser Zeit, also zwischen 1990 und 1995, konzentrierte sich das damalige Post-Management darauf, die Behördenstruktur zugunsten einer wettbewerbsgerechten Spartenorganisation mit klaren Führungsstrukturen aufzugeben. Die Sparten Briefpost, Frachtpost und Postfilialen durchliefen eine umfassende Transformation: Im Briefbereich wurde 1993 ein neues, fünfstelliges Postleitzahlensystem eingeführt. Ein Jahr später folgte die Fertigstellung der ersten – von insgesamt 82 – modernen Briefzentren. Auch ein aus 33 »Frachtpostzentren« bestehendes neues Paketverteilnetz wurde ab 1994 stufenweise in Betrieb genommen. Und in den Postfilialen hielt ein neues »Open Service-Konzept« Einzug und erste Partner-Filialen nahmen ihren Betrieb auf.

Die Maßnahmen zeigten Wirkung: 1994, also im letzten Jahr vor der Umwandlung in eine AG, wurde für Gesamtdeutschland erstmals seit der Wiedervereinigung ein positives Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit erwirtschaftet, nämlich 257 Millionen DM. Der Umsatz lag bei rund 25 Milliarden DM, davon machte die Briefpost 57 Prozent und der Paketbereich (Frachtpost) 16 Prozent aus.

Heute macht DHL Group einen Umsatz von fast 82 Milliarden Euro, davon rund 80 Prozent im Ausland.

 

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