Ratlosigkeit in der Erlöskrise: Medienhäuser auf der Suche nach ihrer Zukunft

Illustration Absmeier foto freepik ki

Die Veränderung des Leseverhaltens lässt sich kaum plakativer erfahren als in einer morgendlichen U-Bahn. Statt hochgereckter Zeitung dominiert heute das Handy die Szene. Dahinter steckt weitaus mehr als nur ein Formatwechsel vom Papier zum Display. Die Verlage kämpfen mit einer Flut alternativer Info-Angebote von YouTube bis Social Media – die sind meist kostenlos und aus journalistischer Sicht oft von zweifelhafter Qualität. Für Medienhäuser ist das ein Horrorszenario, das sie vor existenzielle Probleme stellt: Auflagen und Anzeigenerlöse sinken, die Personaldecke dünnt aus und damit leidet die Qualität. Die Budgets werden knapper, die Redaktionen gehen in die nächste Sparrunde bis zum bitteren Ende. Wo also ist die zündende Idee?

Die jüngste PR-COM-Studie »Medienfinanzierung der Zukunft« hat untersucht, wie Verlage darauf reagieren und welche Strategien sie entwickeln, um zu überleben – und dabei eine Reihe auffälliger Brüche und Widersprüche aufgedeckt. Der vielleicht wichtigste Punkt: Nur 46 Prozent suchen überhaupt nach neuen Finanzierungsmodellen, obwohl 63 Prozent von sinkenden Umsätzen berichten. Ist für die Mehrheit also trotz der Umsatzerosion nach wie vor alles in Butter? Oder manifestiert sich darin ein brisanter Mix aus Blauäugigkeit, Ratlosigkeit und vorauseilender Kapitulation? Fragen, denen in einer weiteren Studie nachzugehen sein wird. Zweiter überraschender Punkt: Paid Content wird als eine der wirkungsvollsten Maßnahmen für die Medienfinanzierung bewertet. Gleichzeitig schätzen aber nur 13 Prozent die Zahlungsbereitschaft der Leser als hoch ein. Das erscheint in etwa genauso sinnvoll, wie einen Brauereigaul für den Sieg beim nächsten Aachener Springreiten satteln zu wollen. Nächste Überraschung: Die Monetarisierung von Nutzerdaten gilt als zukunftsweisende Strategie zur Umsatzgenerierung. Gleichzeitig werden die daraus zu erzielenden Monetarisierungseffekte nur von einem Viertel als positiv eingestuft. Auch sie kann also nicht mehr sein als ein nettes Zubrot, aber keine zukunftsfähige Lösung.

Schon in diesen wenigen Beispielen manifestiert sich eine explosive Mischung aus existenzieller Bedrohung und strategischer Ratlosigkeit. Ohne der Wahrheit ins Auge zu blicken, können Medienunternehmen jedoch keine tragfähigen Szenarien für eine profitable Zukunft entwickeln. In den Ergebnissen der Studie zeigt sich zudem die wachsende Kluft zwischen großen Medienhäusern und kleineren Verlagen. So werden beispielsweise E-Learning-Angebote, Tracking-Technologien oder Methoden zur Datengenerierung von den Großverlagen weitaus intensiver genutzt. Gefährdet sind also besonders diejenigen, die weder über Analyse- und Planungsstäbe noch die Ressourcen zur Umsetzung neuer Geschäftsmodelle verfügen. Wenn die Kleinen verschwinden, mag das ein Ausdruck üblicher Konsolidierungstendenzen sein, für den Ideenreichtum und Pluralismus in der Medienlandschaft aber bedeutet es einen nicht wieder gut zu machenden Verlust.

Wilfried Platten, Redakteur bei der PR- und Kommunikationsagentur PR-COM

 

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