Software-Monetarisierung: Profitabilität statt Wachstum um jeden Preis

Illustration Absmeier foto freepik

Neben Software-Abonnements forcieren Anbieter verstärkt nutzungsbasierte Preismodelle bei der Monetarisierung, um Marktanteile zu gewinnen und die Kundenbindung zu erhöhen.

 

Revenera, Anbieter von Lösungen für Software-Monetarisierung, Open-Source-Compliance und Installation, hat den Monetization Monitor 2025 Outlook zu »Software Monetization Models and Strategies« vorgestellt [1]. Die Umfrage unter 418 Anbietern legt dabei unter anderem die momentanen Herausforderungen der Softwarebranche offen.

Die größten Kopfzerbrechen bereiten demnach Verzögerungen bei der Markteinführung neuer Produktfeatures (46 %) sowie die Kundengewinnung (43 %). Um im stark umkämpften IT-Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und die jährlichen wiederkehrenden Einnahmen zu steigern, setzen die Anbieter daher verstärkt auf neue Preismodelle.

Monetarisierungsmodelle

Dem Bericht zufolge sieht sich die Branche in den nächsten 12 bis 18 Monaten bei den Monetarisierungsmodellen einem deutlichen Anstieg von ergebnisbasierten Modellen (60 %), nutzungsbasierten Modellen (59 %) sowie Concurrent-User-Lizenzmodellen (53 %) gegenüber. Noch ist jedoch das Software-Abonnement der Liebling von Softwareanbietern: 88 % der Hersteller setzen zumindest im geringen Umfang auf das Abo, bei 29 % ist es sogar das bevorzugte Modell. Und auch unbefristete Lizenzen halten sich beharrlich und finden sich bei 80 % der Hersteller zumindest im kleinen Umfang noch im Preiskatalog.

Neue Monetarisierungsmodelle wie Pay per Use, Pay per Outcome oder Floating-Lizenzen scheinen für die Anbieter vor allem deshalb attraktiv zu sein, da sie die nötige Flexibilität bieten, um individuelle Kundenanforderungen schnell zu erfüllen und damit die Profitabilität von Softwareprodukten zu sichern [2]. So wird die geplante Umstellung auf ein neues Preismodell angetrieben vom Wunsch, intelligente Geräte besser zu unterstützen (49 %), die Gewinnmarge zu verbessern (41 %), auf das dynamische Wettbewerbsumfeld besser reagieren zu können (40 %) und den Kunden-Mehrwert über nutzungsbasierte Modelle zu steigern (37 %).

Zeit ist dabei ein entscheidender Faktor. Die Einführung eines neuen Monetarisierungsmodells gestaltet sich von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich lang – von einem schnellen Sprint bis hin zu einer langen Reise. Nur 18 % der befragten Unternehmen sind nach eigener Aussage dazu in der Lage, in weniger als drei Monaten zum neuen Modell zu wechseln. Bei fast der Hälfte (46 %) dauerte die Implementierung mehr als sechs Monate.

Bereitstellung der Software

Auch wenn es um die Bereitstellung der Software geht, ist Flexibilität gefragt. Wenig überraschend hält sich SaaS an der Spitze: Rund drei Viertel der Befragten (73 %) haben mehrere Produkte von On-Premises auf SaaS umgestellt. Im Vorjahr waren es noch 67 %. SaaS ist zudem mit 86 % immer noch das am weitesten verbreitete Bereitstellungsmodell. Zunehmend Konkurrenz bekommt SaaS jedoch durch die Private Cloud. So ist der Anteil an Anbietern, die bei der Bereitstellung im großen Umfang die Private Clouds nutzen, von 20 % im Vorjahr auf ein Drittel angestiegen (33 %, +13 %).

 

 

Profitabilität der Produkte

Angesichts der steigenden Kosten für den Betrieb von Software in der Cloud richten auch hier Softwareanbieter ihren Fokus stärker auf die Profitabilität ihrer Produkte. Hinzu kommt, dass sie das wachsende Angebot rund um GenAI und KI-Features in ihr Portfolio integrieren und monetarisieren müssen. Ein tiefer Blick in die Softwarenutzung durch die Anwender stellt sicher, dass die neuausgerollten Produkte, Funktionen und Updates beim Kunden auf das erhoffte Interesse stoßen und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Fast jedes Unternehmen (98 %) sammelt inzwischen Softwarenutzungsdaten. Ziel ist es, Upselling-Möglichkeiten zu identifizieren (68 %), das Risiko von Umsatzeinbußen (Churn) zu minimieren (61 %) und Entscheidungen hinsichtlich der Produkt-Roadmap zu priorisieren (45 %).

Software Usage Analytics bleibt jedoch eine Herausforderung. Gerade einmal ein Drittel (36 %) berichtete von einer am Kunden vollständig ausgerichteten Preisgestaltung. So fehlt es unter anderem am Einblick in die User Personas (50 %) sowie an einem zentralen System für eine einheitliche Kundenansicht (49 %).

 

»Die Kosten für Cloud und KI treiben die Betriebskosten bei Anbietern derzeit stark in die Höhe. Produktteams suchen nach Wegen, diesen Kostendruck über Veränderungen beim Pricing und Packaging abzumildern. Die gute Nachricht: Anbieter wissen dank Software Usage Analytics mittlerweile sehr gut, wie Anwender ihre Produkte nutzen und welchen Mehrwert sie erhalten«, erklärt Nicole Segerer, General Manager bei Revenera. »Technologieunternehmen haben damit die Chance, neue Monetarisierungsmodelle am Markt einzuführen, die nicht nur den aktuellen Kaufpräferenzen der Kunden entgegenkommen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit stärken und Wachstumspotenzial eröffnen.«

 

 

[1] Im Rahmen seiner Monetization Monitor Outlook Serie führte Revenera von Mai bis Juli 2024 eine weltweite Branchenumfrage unter Softwareanbietern durch. Ziel war es, Trends in der Softwareindustrie hinsichtlich Geschäftsmodellen, Preisgestaltung, Monetarisierung und Lizenzierung offenzulegen. Die 418 Befragten setzen sich aus Geschäftsleitern und C-Level-Verantwortlichen (23 %), IT Director (44 %), SVP/VP (17 %), Managern und Teamleitern (15 %) sowie Einzelpersonen (1 %) zusammen. Der vorliegende Report konzentriert sich auf Software-Monetarisierungsmodelle und -strategien; nachfolgende Berichte der Reihe befassen sich mit Softwarepiraterie & Compliance sowie Software-Usage-Analytics.
https://info.revenera.com/SWM-RPT-monetization-monitor-models-and-strategies/?lead_source=PR
[2] https://www.revenera.de/software-monetization/business-solutions/flexible-monetization-models

 

199 Artikel zu „Monetarisierung“

Wichtige Erkenntnisse für die Datenmonetarisierung im Maschinen- und Anlagenbau

Tesla ist für seine Elektroautos bekannt, aber ein Teil des Erfolgs basiert auf der Entwicklung von Data Driven Services, die einen Mehrwert für die Kunden darstellen und enorme Einnahmen generieren.   Wir sind der Meinung, dass Sie in diesem Gartner Report »What Manufacturers Can Learn from Tesla on Data Monetization« Grundlagen finden, die Sie bei…

API-Lösungen – Trends und Herausforderungen der kommenden Jahre: Monetarisierung der eigenen Daten

Schon lange werden APIs als Zukunft der Softwareentwicklung gehandelt – zu Recht. Eine ganze Branche hat sich um die Anwendungsprogrammierschnittstellen etabliert. Ihre Anbieter stellen die unterschiedlichsten Lösungen bereit, um Entwicklern die Arbeit mit APIs so leicht und unkompliziert wie nur möglich zu gestalten. Doch wohin steuert diese Branche? Auf welche Entwicklungen sollten ihre Kunden sich für die kommenden Jahre einstellen?

Statusreport zur Softwaremonetarisierung

Nutzungsanalysen wettbewerbsentscheidend, um Preisstrategien an neue Kundenbedürfnisse auszurichten. SaaS ist das am schnellsten wachsende Bereitstellungsmodell. Wer als Softwareanbieter in Zeiten von Corona wettbewerbsfähig bleiben will, muss eine Monetarisierungsstrategie bieten, die für Kunden attraktiv ist. Nur so lassen sich die veränderten Anforderungen von Anwendern erfüllen. Was für Anbieter wichtig ist, und welche Schlüsselrolle dabei Software Usage…

Monetarisierung von Self-Tracking-Daten hat großes Potenzial

Etwa ein Fünftel aller Deutschen trackt in mindestens einem Lebensbereich seine Daten. Der Großteil der sogenannten Self Tracker trackt im Bereich Fitness und Gesundheit. Wie die Studie »Quantified Wealth Monitor 2016« zeigt, würden 54 Prozent der Befragten ihre Daten einer Krankenkasse anvertrauen [1]. Im Zuge der Quantified-Self-Bewegung erfasst bereits ein erheblicher Bevölkerungsteil kontinuierlich Daten über…

VBS deprecated: Welche Alternativen gibt es?

Jetzt auf neue Technologien umstellen und Schatten-IT vermeiden.   Visual Basic Script (VBS) ist eine skriptbasierte Programmiersprache, die bereits 1996 von Microsoft entwickelt wurde und ursprünglich zur Automatisierung von Aufgaben und zur Erstellung von Skripten innerhalb des Windows-Betriebssystems diente. Nun hat der Softwarehersteller VBS im aktuellen Betriebssystem Windows 11 für veraltet (deprecated) erklärt und wird…

Ratlosigkeit in der Erlöskrise: Medienhäuser auf der Suche nach ihrer Zukunft

Die Veränderung des Leseverhaltens lässt sich kaum plakativer erfahren als in einer morgendlichen U-Bahn. Statt hochgereckter Zeitung dominiert heute das Handy die Szene. Dahinter steckt weitaus mehr als nur ein Formatwechsel vom Papier zum Display. Die Verlage kämpfen mit einer Flut alternativer Info-Angebote von YouTube bis Social Media – die sind meist kostenlos und aus…

Portale: Digitale Technologien im Kundenservice

Höchste Leistung in kürzester Zeit – So optimieren Sie Serviceprozesse und steigern die Effizienz.   In der heutigen Geschäftswelt wird der Kundenservice immer mehr zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die ihren Serviceprozess optimieren, profitieren nicht nur von einer höheren Kundenzufriedenheit, sondern auch von gesteigerter Effizienz und neuen Umsatzpotenzialen. Doch der Weg dahin ist voller Herausforderungen. Prozessbrüche…

Die Cloud als Schlüssel zur betrieblichen Resilienz

Der Cloud Computing-Markt wächst beständig weiter und ein Ende dieses Aufwärtstrends scheint nicht in Sicht zu sein. Laut Prognosen könnte er bis 2032 die Marke von gut 2,29 Billionen US-Dollar knacken. [1]. Das würde einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 16,5 Prozent entsprechen. Ein Hauptgrund für dieses Wachstum lässt sich in der Attraktivität der Cloud…

Quiet Constraint: Vier Tipps, wie Mitarbeiter ihr Wissen teilen

  James Micklethwait, Vice President bei Kahoot, verrät, was man unter Quiet Constraint versteht, wie schädlich dieser Trend für ein Unternehmen sein kann, und was Sie dagegen tun können.   2022 war das Jahr des Quiet Quitting. Mit der »inneren Kündigung« entschieden sich zahlreiche Berufstätige dazu, nur noch die nötigste Arbeit zu leisten, ohne sich…

First time right: Management von Materialstammdaten bei SCHOTT

100.000 Materialien, 10.000 Requests zum Anlegen, Ändern, Erweitern und Löschen von Stammdaten pro Jahr, 100 Nutzer weltweit in zwei Systemsprachen (Deutsch/Englisch), 20 verschiedene Prozesse, Durchlaufzeit für diese Prozesse von weniger als zwei Tagen — so sieht das Stammdatenmanagement bei der SCHOTT AG in der Business Unit Tubing in nackten Zahlen aus. »Tubing«, eine von sieben…

Revolution durch Servitization: Das Potenzial nutzungsbasierter Abrechnungsmodelle

Legacy-IT-Systeme, also die historisch gewachsene IT-Landschaft, auf die sich viele Unternehmen noch verlassen, sind oft noch sehr starr. Mit dem Aufkommen von Subscription-Modellen muss sich gerade die Industrie verstärkt mit dem Aspekt der Servitization, also dem Übergang von produktzentrierten zu servicezentrierten Geschäftsmodellen, auseinandersetzen. Dabei gilt es, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen.   Customer Centricity…

Wie in Solarenergie investieren? – Anlagestrategien und Möglichkeiten für Privatanleger

Es fühlt sich gut an, in eine nachhaltige Zukunft zu investieren. Das ist jedenfalls die Aussage, die interessierte Anleger von denen hören, die diesen Schritt bereits gewagt haben. Tatsächlich gibt es potenziell attraktive Renditen und welche Strategien und derzeitige Möglichkeiten zu diesen führen, das erfahren private Anleger im Folgenden.   Die direkte Investition Lange Zeit…

Mythen der digitalen Werbung, auf die Publisher nicht hereinfallen sollten

Die schwindende Bedeutung von Cookies und ein zunehmender Einsatz von Adblockern: Traffic- und Signalverluste durch eine geringere Adressierbarkeit im Open Web haben Publisher im vergangenen Jahr vor einige Herausforderungen gestellt. Und Prognosen gehen davon aus, dass die Werbeeinnahmen in diesem Zusammenhang 2024 weltweit um 54 Milliarden US-Dollar sinken könnten (https://www.adweek.com/media/working-from-home-spurs-ad-block-rates-to-rise/). Angesichts dieser Situation ist es…

Krypto im Gaming und Online-Casinos: Wie weit hat sich die Verbindung von Krypto und Gaming-Technologie weiterentwickelt

Beim Krypto Gaming, das auch als Blockchain Gaming bezeichnet wird, handelt es sich um ein gar nicht mehr so neues Phänomen in der Welt der Videospiele. Krypto Gaming stellt eine Art von Spiel dar, das auf der Blockchain-Technologie aufbaut. Der Spieler kann hier während des Spiels Kryptowährungen verdienen, kann diese besitzen und in weiterer Folge…

Generative KI – ab 2028 ein Markt mit einem Volumen von 100 Milliarden Dollar

Der Markt für generative künstliche Intelligenz (GenAI) wird bis 2028 exponentiell wachsen. Das ergibt eine Markteinschätzung von Sopra Steria Next, der Managementberatungssparte von Sopra Steria. Die Experten gehen davon aus, dass sich der Markt für GenAI von etwa acht Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf über 100 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 verzehnfachen wird, was…

Was geht, was kommt, was bleibt? – Die Technik-Trends 2024

Alle Jahre wieder … blicken die Analystinnen und Analysten von Gartner in ihre Glaskugeln und verkünden die wichtigsten Tech-Trends, die uns in den kommenden Monaten bevorstehen. Wie richtig sie damit liegen, haben wir unsere Expertinnen und Experten für Wirtschaft, Unternehmensführung und künstliche Intelligenz bei der SRH Fernhochschule gefragt. Ein Austausch mit hoher Schlagzahl über alles,…

Was sind die 10 wichtigsten Trends für die IT im Jahr 2024 und darüber hinaus?

Die Informationstechnologie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, das immer neue Herausforderungen und Möglichkeiten bietet. In diesem Beitrag möchte ich die 10 möglicherweise wichtigsten Trends für die Informationstechnologie im Jahr 2024 und darüber hinaus vorstellen, die meiner Meinung nach die Zukunft dieses Sektors prägen werden.   Künstliche Intelligenz (KI): Die künstliche Intelligenz (KI) ist eine…

Wunsch nach mehr Sicherheit im Datenverkehr durch dezentrale Speicherung und Übertragung

Wie kann man sicher Daten übertragen und speichern? Über 90 Prozent der Deutschen, Österreicher und Schweizer haben darauf eine gute Antwort und wünschen sich bei der Datenspeicherung und -übertragung im Internet einen dezentralen Schutz ihrer Privatsphäre. Damit ist Dezentralität – durch Blockchain-Technologie ermöglicht – als Sicherheitsfeature in den Köpfen der Nutzer angekommen.   Die Sicherheit…

Manufacturing-X in den Startlöchern

Föderative Datenräume für digitale Wertschöpfung, Resilienz und Nachhaltigkeit: Warum und wie sich der Mittelstand jetzt auf die Industrie der Zukunft vorbereiten sollte.   Nachdem sich die Europäische Union auf den »Data Act« verständigt hat, dürfte das Gesetz demnächst verabschiedet werden. Das sind gute Nachrichten für den Wirtschaftsraum, denn der EU Data Act ebnet Initiativen wie…